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Simulierte Lehrvisite (SiLVi) – Konzept und Evaluation
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Veröffentlicht: | 26. September 2011 |
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Fragestellung: Kernkompetenzen zur interprofessionellen Zusammenarbeit, patientenorientierten Kommunikation und selbstreflektiven Arbeitsweise sind zentrale Bestandteile der medizinischen Ausbildung. Diese sind insbesondere in Visitensituationen gefragt und stellen Studierende oftmals vor große Herausforderungen [1]. Für das Erleben und Erlernen dieser Situationen muss ein geschützter Rahmen bestehen, in dem Fehler keine Gefahr für Patienten bedeuten, sondern Lernchancen darstellen [2], [3].
Methoden: Am letzten Tag des Blockpraktikums Innere Medizin, welches die Studierenden bereits für die interprofessionelle Kommunikation und den Visitenablauf sensibilisiert, absolvieren alle Studierenden des zweiten klinischen Semesters die „Simulierte Lehrvisite“ (SiLVi). In Kleingruppen werden Visitensituationen mit unterschiedlichen Problemstellungen von den Studierenden simuliert. Die Rollenübernahme soll dazu anregen das eigene Visitenverhalten zu reflektieren, Konfliktpotentiale zu erkennen und konstruktiv zu lösen. Unterstützt wird dieser Reflexionsprozess durch angeleitetes Peer- und gezieltes Videofeedback. Die Akzeptanz dieses neuen Rollenspielformats wird mit Schwerpunkt auf dem subjektiv empfundenen Lernerfolg sowie der Beurteilung des Konzepts in Evaluationsbögen erfasst.
Ergebnisse: Erste Daten zeigen, dass SiLVi ein innovatives Format zur Vermittlung von kommunikativen und interprofessionellen Fähigkeiten darstellt und Studierende in ihrem Kompetenzerleben stärkt. Der Austausch über die Visite wirkt durch die Vorbereitungsaufgaben während des Blockpraktikums in den Stationsalltag hinein. Die komplette Auswertung wird auf der Tagung präsentiert.
Schlussfolgerung: Das Unterrichtskonzept von SiLVi mit Rollenspielen, Videoanalyse, angeleiteter Selbstreflexion sowie tutoriertem Peerfeedback im interprofessionellen Setting und in zeitlicher Kombination mit den Praxiserfahrungen im Blockpraktikum ist eine neue Methode zur Vermittlung ärztlicher Kernkompetenzen im Bereich Visitenführung und interprofessioneller Zusammenarbeit.
Literatur
- 1.
- Kiessling C, Dieterich A, Götz F, Hölzer H, Langewitz W, Mühlinghaus I, Pruskil S, Scheffer S, Schubert S. Basler Consensus Statement Kommunikative und soziale Kompetenzen im Medizinstudium: Ein Positionspapier des GMA-Ausschusses Kommunikative und soziale Kompetenzen. GMS Z Med Ausbild. 2008;25(2):Doc83. Zugänglich unter/available from: http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2008-25/zma000567.shtml
- 2.
- Dieckmann P, Rall M. Patientensicherheit und Human Factors - Vom Heute in die Zukunft gesehen. In: Badke-Schaub P, Hofinger G, Lauche K (Hrsg). Human Factors. Berlin/Heidelberg: Springer Verlag; 2008. S.220-230. DOI: 10.1007/978-3-540-72321-9_13
- 3.
- Ziv A, Ben-David S, Ziv M. Simulation Based Medical Education: an opportunity to learn from errors. Med Teach. 2005;27(3):193-199. DOI: 10.1080/01421590500126718