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Anspruchsvolle Prüfung = schlechte Evaluation? Zum Zusammenhang zwischen den Ergebnissen von Lehrveranstaltungsevaluation und schriftlichen Prüfungen
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Veröffentlicht: | 18. September 2012 |
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Fragestellung: In der Evaluationskommission der medizinischen Fakultät Freiburg wurde wiederholt die Frage diskutiert, inwiefern schwierige oder leichte Prüfungen einen Einfluss auf das Bewertungsverhalten der Studierenden bei der Lehrveranstaltungsevaluation (LVE) eines Faches haben. Es wurde daher der Zusammenhang zwischen Prüfungen und Evaluation untersucht.
Methode: Die Daten der LVE (Evaluation der Vorlesungen, der Prüfungen und des Lernerfolgs) sowie der schriftlichen Prüfungen (Gesamtschwierigkeit, Durchschnittsnoten, Durchfallquoten) vom WS2010/11 bis WS2011/12 wurden analysiert (Pearsons r). Dabei wurden nur Prüfungen berücksichtigt, die eine akzeptable Reliabilität aufwiesen.
Ergebnisse:
- 1.
- Schwierigkeit, Notenmittelwert und Durchfallquoten der Prüfungen korrelieren nicht signifikant mit der Evaluation der Vorlesungen.
- 2.
- Die Evaluation der Prüfung korreliert signifikant mit Schwierigkeit (r=-0,515, p<0,05) und Notenmittelwert (r=0,544, p<0,05) der Prüfungen.
- 3.
- Ein Zusammenhang zwischen der Evaluation der Prüfungen und der Evaluation der Vorlesungen (r=0,654, p<0,01) erweist sich nach Auspartialisierung der Evaluation des Lernerfolgs als Scheinkorrelation (r=0,237, p=0,361).
Diskussion der Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Schwierigkeit der Prüfungen nicht in der Evaluation der Vorlesungen durch die Studierenden niederschlägt. Vielmehr differenzieren die Studierenden durchaus zwischen der Kritik an Vorlesungen und Prüfungen in der LVE. Ein wichtiger Faktor für die Beurteilung der Vorlesungen scheint eher der von den Studierenden erlebte Lernerfolg zu sein.