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Papier versus Computer. Führt dies zu unterschiedlichen Testergebnissen?
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Veröffentlicht: | 18. September 2012 |
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Einleitung: Mit Hilfe von elektronischen Prüfungen lassen sich sowohl hinsichtlich des Prüfungsablaufs als auch bei der Erstellung und Auswertung der Klausur effizientere Prozesse realisieren [3]. Während Dozenten und Hochschulmitarbeiter von elektronischen Prüfungen durch den geringeren Zeitaufwand der Korrektur weitestgehend profitieren, stellt sich die Frage, inwieweit die wichtigste Zielgruppe, die Studierenden, von dieser Prüfungsform profitieren. Viele Studien haben die studentische Einstellung gegenüber elektronischen Prüfungen untersucht, aber nur wenige haben bislang unter kontrollierten Bedingungen überprüft, ob elektronische Prüfungen die Testergebnisse von Studierenden beeinträchtigen [1], [2], [4]. Im Rahmen dieser Studie wurde mit Hilfe des formativen Berliner Progress Tests (BPT) dieser Frage im Wintersemester 2011/12 an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln nachgegangen.
Methode: Insgesamt nahmen 266 Studierende des 9. und 10. Semesters der Humanmedizin an der Studie teil (Computer=134; Papier=132). Die Zuteilung zu den Gruppen computerbasierte (CBP) bzw. papierbasierte Prüfung (PBP) erfolgte randomisiert im Matched-Pair-Design bezüglich der Leistungen im Prä-Test. Die Durchführung und die Räumlichkeiten sowie die Fragen- und Antwortreihenfolge im Test waren in beiden Gruppen identisch.
Ergebnisse: Beide Gruppen waren hinsichtlich soziodemografischer Variablen und Punktzahl im Prä-Test vergleichbar. Die Testergebnisse unterschieden sich zwischen CBP und PBP nicht (MCBP=47,54, SDCBP=29,47, MPBP=48,21, SDPBP=23,50, t(242)=0,20, p=0,85, ∆Glass=-0,03). Die Computer- und Papierschreiber blieben innerhalb der vorgegebenen Bearbeitungszeit, allerdings benötigten die Papierschreiber signifikant mehr Zeit, den Test zu bearbeiten (MCBP=83,33, SDCBP=32,40, MPBP=105,23, SDPBP=42,71, t(211,76)=4,46, p=0,00, ∆Glass=0,51).
Schlussfolgerung: Teilnehmer an computerbasierten Prüfungen werden hinsichtlich ihrer Testergebnisse im BPT nicht benachteiligt. Der computerbasierte BPT führte zu einer geringeren Bearbeitungszeit. Grund für die längere Bearbeitung bei der Papierklausur ist vermutlich das Übertragen der eigenen Antworten auf den Antwortbogen und die damit verbundene Kontrolle des richtigen Übertragens, was bei elektronischen Prüfungen in dieser Form entfällt.
Literatur
- 1.
- Ford BD, Vitelli R, Stuckless N. The effects of computer versus paper-and-pencil administration on measures of anger and revenge with an inmate population. Comp Hum Beh. 1996;12(1):159-166. DOI: 10.1016/0747-5632(95)00026-7
- 2.
- Hochlehnert A, Brass K, Moeltner A, Juenger J. Does medical students’ preference of test format (computer-based vs. paper-based) have an influence on performance? BMC Med Educ. 2011;11:89. DOI: 10.1186/1472-6920-11-89
- 3.
- Krückeberg J, Paulmann V, Fischer V, Haller H, Matthies HK. Elektronische Testverfahren als Bestandteil von Qualitätsmanagement und Dynamisierungsprozessen in der medizinischen Ausbildung. GMS Med Inform Biom und Epidemiol. 2008;4(2):Doc08. Zugänglich unter/available from: http://www.egms.de/static/de/journals/mibe/2008-4/mibe000067.shtml
- 4.
- Lee G, Weerakoon P. The role of computer-aided assessment in health professional education: a comparison of student performance in computer-based and paper-and-pen multiple-choice tests. Med Teach. 2001;23(2):152-157. DOI: 10.1080/01421590020031066