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Wie wählen Lehrende Teachable Moments im Gesprächsführungstraining aus?
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Das Training ärztlicher Gesprächsführungsfertigkeiten ist mittlerweile fixer Bestandteil in vielen Medizincurricula [1], [2] weil von guten Gesprächsführungsfertigkeiten der Ärzte und Ärztinnen nachweislich sowohl die PatientInnen [3], [4] als auch Ärzte und Ärztinnen selbst profitieren [5]. Grundlage vieler Kurse in ärztlicher Gesprächsführung ist das Konsultationsmodell von Kurtz, Silverman und Draper [6], welche auch die Bedeutung von Feedback für die Entwicklung von Gesprächsführungsfertigkeiten betonen. Konsequenterweise wurden dazu Lehr-Lernszenarien entwickelt, in denen sowohl Peers als auch Lehrende aus einem beobachteten Gespräch “Teachable Moments” auswählen und dazu Feedback geben [7], [8]. Trotz der Bedeutung von Feedback im Unterricht ist uns bisher keine Studie bekannt, die systematisch untersucht wie die Feedbackgebenden „Teachable Moments“ auswählen. Allerdings liegen bereits Daten vor, wie Studierende bei der Auswahl von Sequenzen vorgehen, wenn sie Videoaufnahmen von selbst geführten Gesprächen selbst-bewerten sollen [9].
Ziel dieser Studie ist zunächst zu untersuchen wie Lehrende im Gesprächsführungstraining „Teachable Moments“ identifizieren und inwieweit ihr Vorgehen mit dem der Studierenden bei der Selbstbewertung vergleichbar ist.
Methoden: Lehrende wurden gebeten ein Video, in dem ein Arzt/eine Ärztin ein Gespräch mit einem simulierten Patienten/einer simulierten Patientin führt, anzusehen, daraus - wie im Unterricht - Sequenzen zum Feedbackgeben auszuwählen und jeweils zu erklären warum die Sequenz ausgewählt wurde (schriftliche Aufgabe). Für diese Pilotstudie steht Material von 20 Lehrenden zur Verfügung. Der Video Zeit Stempel der ausgewählten Sequenzen wird grafisch dargestellt um zu vergleichen welche Sequenzen im Video überhaupt ausgewählt werden. Das Verhalten beim Feedbackgeben wird anhand eines vorhandenen zweidimensionalen Kodierschemas [9] („Thema des Feedbacks“ und „Hinweisreize, die zur Auswahl geführt haben“) mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse: Es zeigen sich Unterschiede zwischen den Lehrenden hinsichtlich der Auswahl von Sequenzen. Dabei gibt es einzelne Sequenzen hinsichtlich derer Einigkeit herrscht bezüglich des Teachable Moment herrscht. Bei anderen Sequenzen scheint das nicht so klar zu sein. Weiters zeigt die Studie inwieweit das vorhandene Kodierschema, das ursprünglich anhand einer Stichprobe Studierender entwickelt wurde, für die Stichprobe der Lehrenden geeignet ist.
Diskussion/Schlussfolgerung: Ausgehend von diesen Ergebnissen wird das Kodierschema zum Verhalten beim Feedbackgeben weiterentwickelt und modifiziert und es wird diskutiert inwieweit die Lehrunterlagen zum Thema Auswahl von Teachable Moments und Feedback geben modifiziert werden sollte.
Literatur
- 1.
- Brown J. Perspective: Clinical Communication Education in the United Kingdom: Some Fresh Insights. Acad Med. 2012;87(8):1101-1104. DOI: 10.1097/ACM.0b013e31825ccbb4
- 2.
- Görlitz A, Bachmann C, Blum K, Höfer S, Peters T, Preusche I, Raski B, Rüttermann S, Wagner-Menghin M, Kiessling C. Lehren und Prüfen kommunikativer Kompetenzen im Medizinstudium - Ergebnisse einer Umfrage im deutschsprachigen Raum. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.09.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP435. DOI: 10.3205/14gma164
- 3.
- Chen RC, Clark JA, Manola J, Talcott JA. Treatment 'mismatch' in early prostate cancer - Do treatment choices take patient quality of life into account? Cancer. 2008;112(1):61-68.
- 4.
- Zolnierek KB, DiMatteo MR. Physician Communication and Patient Adherence to Treatment A Meta-Analysis. Med Care. 2009;47(8):826-834. DOI: 10.1097/MLR.0b013e31819a5acc
- 5.
- Maguire P, Pitceathly C. Key communication skills and how to acquire them. BMJ. 2002;325(7366):697.
- 6.
- Kurtz S, Silverman J, Draper J. Teaching and Learning Communication Skills in Medicine. Oxford: Radcliffe; 2005.
- 7.
- Schultz JH, Schönemann J, Lauber H, Nikendei C, Herzog W, Jünger J. Einsatz von Simulationspatienten im Kommunikations- und Interaktionstraining für Medizinerinnen und Medizinern (Medi-KIT): Bedarfsanalyse - Training - Perspektiven [Assignment of Simulated Patients in Communication Trainings for Physicians (Medi-KIT): Needs Assessment - Training -Perspectives]. Gruppendyn Organsationsber. 2007;38:7-23.
- 8.
- Preusche I. Ärztliche Gesprächsführung A. In: Frischenschlager O, Hladschik-Kermer B (Hrsg). Gesprächsführung in der Medizin. lernen, lehren, prüfen. Wien: Facultas; 2013. S. 198-208.
- 9.
- Wagner-Menghin M, Merrienboer J, DeBruin A. "I am satisfied with… " - How do students derive a self-judgment about history taking performance? EACH-Conference. Amsterdam: EACH; 2014.