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TIPAS – Teamorientierte Interprofessionelle Ausbildung und Studium in Medizin – Pflege – Physiotherapie
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Erfolgreiche Teamarbeit ist ein wichtiger Faktor für verbesserte Effektivität von Gesundheitsversorgungseinrichtungen [1]. Deshalb ist die Vermittlung von Teamkompetenzen in der Medizinerausbildung zunehmend bedeutsam (siehe NKLM der Arzt als Mitglied eines Teams).
Deswegen wurde im Rahmen des ‚Longitudinalen Strangs Interprofessionalität‘ (LongStI) der Universität Freiburg eine interprofessionelle Lehrveranstaltung für Erstsemester der Humanmedizin, Pflegewissenschaft und Physiotherapie konzipiert, durchgeführt und evaluiert.
Schwerpunkt des eintägigen Blockseminars ist das Interprofessionalitätskonzept, berufsspezifische Rollenprofile und die Sensibilisierung für stereotype Rollenzuschreibung. Ziel ist herauszufinden welchen Effekt die Implementierung eines interprofessionellen Moduls auf Wissen und Einstellung bezüglich interprofessioneller Zusammenarbeit hat.
Methoden: Im November 2014 wurde der interprofessionelle Seminartag von Lehrenden der drei Fachbereiche durchgeführt. Jeweils sechs Studierende der Humanmedizin und Pflegewissenschaft und drei Auszubildende der Physiotherapie nahmen teil.
Die Evaluation erfolgte unter Berücksichtigung der ersten zwei Ebene des Evaluationsmodells für Interventionen von Kirkpatrick [2]. Level 1 reactions wurde durch Abschlussdiskussionen mit monoprofessionellen Gruppen abgebildet. Bezüglich Level 2 attitudes perception und knowledge skills wurde ein Prä-Post-Fragebogen erstellt.
Ergebnisse: Im Kurs wurde durch kritische Auseinandersetzung ein Bewusstsein für die Problematik interprofessioneller Zusammenarbeit im Klinikalltag geschaffen sowie relevantes Wissen signifikant gefördert und ein besseres Verständnis unterschiedlicher Berufsrollen erreicht (Wilcoxon Test: p=.002) (Level 2).
Bezüglich Stereotypen wurde sensibilisiert und Mut gemacht, eine offene Kommunikation im Klinikalltag zu suchen (Level 1). Positiv bewertet wurde weiterhin die Rolle der eigenen Berufsgruppe sowohl aus der eigenen Perspektive als auch aus einer fremden Perspektive zu betrachten. Die Relevanz interprofessioneller Lehrangebote (0=gar nicht bis 10=sehr wichtig) wurde von den Teilnehmern nach der Veranstaltung mit 9.27 signifikant höher als zuvor eingestuft (Wilcoxon Test: p=.007).
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Verortung des Veranstaltung zu Beginn von Studium/ Ausbildung, damit schon früh eine positive Einstellung zu Teamarbeit entsteht [3], hat den Nachteil, dass es wegen fehlender Praxiserfahrung keine valide Möglichkeit zur Erhebung kollaborativer Fähigkeiten gab (Level 3 individual behavior). Durch interprofessionelle Gruppenarbeiten konnten jedoch während des Seminars Kommunikationskompetenz und die Rolle als Teammitglied geübt werden. Weiterhin kann diese Veranstaltung als Grundstein für andere im Rahmen des LongStI angebotene interprofessionelle Seminare dienen, die später im Studium angesiedelt sind, stärker auf praktisches Vorwissen aufbauen können und Evaluation auf der Ebene der Handlungskompetenz ermöglichen.
Literatur
- 1.
- Lemieux-Charles L, McGuire WL. What do we know about health care team effectiveness? A review of the literature. Med Care Res Rev. 2006;63(3):263-300. DOI: 10.1177/1077558706287003
- 2.
- Kirkpatrick DL. Evaluating training programs: The four levels. 1st ed. San Francisco, Emeryville, CA: Berrett-Koehler; Publishers Group West; 1994.
- 3.
- Areskog NH. Multiprofessional education at the undergraduate level-the Linkoping model. J Interprof Care. 1994;8(3):279-282. DOI: 10.3109/13561829409010429