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Erwartungen von Studierenden der Humanmedizin an digitale Lerntechnologien
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Neue Medien und digitale Technologien tragen zum erfolgreichen Lernen bei, wenn sie die Präsenzlehre nicht ersetzen, sondern unterstützen [1]. Die vorliegende Studie untersucht, welche digitalen Endgeräte Studierende der Medizin verwenden, wofür sie diese nutzen und welche Erwartungen und Einstellungen sie bezüglich digitaler Lerntechnologien haben. Die Ergebnisse dienen der Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen zur Verbesserung digitaler Lernangebote.
Methoden: Im WS 2013 nahmen an der Universität Regensburg 300 Studierende der Medizin vom 1. bis zum 6. klinischen Semester an einer anonymen Umfrage im Querschnittsdesign zum Thema „Lernen mit neuen Medien“ teil. Der verwendete Fragebogen enthielt neben Angaben zu Alter, Geschlecht und Zahl der Fachsemester 31 Items zu vier Themenbereichen:
- 1.
- Nutzung von digitalen Endgeräten und neuen Medien im Studium
- 2.
- Erwartungen an Gestaltung und Usability einer virtuellen Lernumgebung
- 3.
- Erwartungen an digitale Lerninhalte
- 4.
- Einstellungen zu sozialen Lernformen.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote auswertbarer Fragebögen betrug 96,7% (n=290). Ein Laptop bzw. PC wird von 99,7%, ein Smartphone von 81,4% und ein Tablet von 28,4% der Befragten verwendet. 99,3% der Studierenden nutzen digitale Endgeräte und neue Medien im Studium. 89,2% lesen Vorlesungsskripte am Bildschirm und nutzen medizinische Webportale. Mit digitalen Endgeräten werden ortsunabhängiges Lernen (72,6%), effizienteres Zeitmanagement (53,1%), effizienteres Lernen (52,7%) und mehr Gestaltungsfreiheit (51,0%) assoziiert. Bei der Gestaltung virtueller Kursräume sind 80,0% der Befragten eine übersichtliche Kursnavigation sowie 83,7% eine autonome Auswahlmöglichkeit des Lernmaterials sehr wichtig. 82,7% bevorzugen eine auf Stichpunkte reduzierte, „memo-artige“ Darstellung der Lerninhalte. 78,8% möchten die Darstellungsform der Lerninhalte selbst wählen. Multimedialität des präsentierten Lernmaterials wird sehr deutlich gewünscht: Bilder (96,5%), Grafiken (92,6%, Videos und Audio (71,0%). 90,6% der Studierenden bevorzugen eine kanonische Gliederung des Lernmaterials nach den Fachgebieten des Curriculums. Ein adaptives Fragenquiz wird von 81,4% der Befragten gewünscht, hierbei sind für 77,5% elektronische Multiple-Choice Fragen das bevorzugte Format. Ein Quizduell („Gamifizierung“) lehnen 67,9% ab. Kommunikative und soziale Funktionen digitaler Lernräume (Chatroom, Forum, Austausch mit Dozenten) werden von mehr als 70% der Studierenden nicht genutzt und überwiegend abgelehnt. Die Nachrichtenfunktion einer Lernplattform wird hingegen von 81,5% begrüßt.
Diskussion/Schlussfolgerung: Digitale Lernangebote für Studierende der Medizin sollten eine hohe Usability aufweisen und mobil nutzbar sein (z. B. als Apps). Sie sollten eine autonome Gestaltung der Lernwege ermöglichen und eine Selbstkontrolle des Lernerfolgs (MC- Fragen) beeinhalten. Die Lerninhalte sollten multimedial aufbereitet sein. Soziale Lernformen, Gamifizierung und Online Interaktionen sind weniger wichtig als vor dem Hintergrund aktueller E-Learning Trends erwartet [http://www.mmb-institut.de/mmb-monitor/trendmonitor/MMB-Trendmonitor_2014_II.pdf geprüft am 05.04.2015].