Artikel
Komplexe PatientInnenfälle: Auswirkungen auf die Befindlichkeit von SimulationspatientInnen? [Bericht über Forschungsergebnisse]
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
---|
Gliederung
Text
Problemstellung/Ziele: In Interviews berichten SimulationspatientInnen (SP) negative Folgen der PatientInnen-Darstellung bei anspruchsvollen Fällen oder bei hoher Frequenz der Darstellung [1]. Uns interessiert die Frage, ob die Falldarstellung mit Beeinträchtigungen der Befindlichkeit einhergeht.
Methoden: In einer Fragebogenuntersuchung im deutschsprachigen Raum befragten wir 153 SP zu ihrer Befindlichkeit (Brief Symptom Inventory 18) und erhoben die dargestellten Fälle der vergangenen Saison. Der Fragebogen wurde vom SP Ausschuss der GMA via E-Mail weitergeleitet.
Ergebnisse: In unserer Studie zeigten sich keine Auswirkungen anspruchsvoller PatientInnen-Fälle auf die Befindlichkeit F(4,148)=1,87 p=.119. Jedoch haben SP die den Fall „Erhalten einer Todesnachricht“ spielen höhere Ängstlichkeit (M=47,29; SE=0,94), als SP die diesen Fall nicht spielen (M=41,21; SE=2,35). Die Differenz ist signifikant t(151)=2,89 p<.05. r=-.229. SP, die den Fall „Borderline“ darstellen zeigen geringere Ängstlichkeit (M=33,40; SE.93), als SP die diesen Fall nicht spielen (M=46,03; SE=8,63) signifikant bei t(151)=2,38 p<.5 r=.190. Wer den Fall „Non-Compliance“ spielt, hat geringere Werte in Depressivität (M=44,58; SE=1.19) als SP ohne die Rolle (M=48,64; SE=0.91) signifikant bei t(146)=1,99 p<.05 r=.156.
Diskussion/Schlussfolgerungen: In unserer Studie konnten keine negativen Einflüsse auf die Befindlichkeit von SP durch belastende PatientInnenrollen nachgewiesen werden. Einzelne Rollen zeigen sogar einen geringen bis mittleren Zusammenhang mit positiverer Befindlichkeit. Ob hier nur besonders resiliente SP bereit waren diese Rollen anzunehmen oder etwa unsere Trainingstechniken im Vorfeld zur Resilienz beitragen, wurde in unserer Studie nicht untersucht. Diesen ersten Hinweisen nachzugehen, wäre ein wichtiger zukünftiger Untersuchungsgegenstand.