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Persönlichkeitsentwicklung und Lebensqualität im Medizinstudium. Erfassung von Belastungsindikatoren und Ressourcen im Verlauf des Studiums mittels standardisierter Erhebungsinstrumente [Bericht über Entwicklungsprozess]
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Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
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Problemstellung/Ziele: Das Studium soll nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern die Studierenden insbesondere im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung hin zu einer verantwortlichen und zugewandten Arztpersönlichkeit unterstützen. Ob und in wie weit dies in einem mit großem Stress assoziierten Studium gelingt, soll in einem längsschnittlich geführten Forschungsprojekt untersucht werden, dem als theoretisches Konstrukt ein modifiziertes Job Demand-Ressource-Modell zugrunde liegt.
Projektbeschreibung: Paranymisierte Erhebung unter Medizinstudierenden im Studiumsverlauf mit standardisierten Fragebogenmodulen.
Ergebnisse: Folgende Themenfelder werden als wichtig erachtet und mit standardisierten Fragebogeninstrumenten operationalisiert:
- 1.
- Lernumfeld: Fragen zum Lernumfeld (LernUmf)
- 2.
- Lebenszufriedenheit: Multidimensionale Lebenszufriedenheit (BMLSS-10), Zufriedenheit mit sozialer Unterstützung (LSS-SozU) und Studium (LSS-Stud), Wohlbefinden (WHO5), Arbeitsengagement (UWES)
- 3.
- Belastung: Stressempfinden (Cohens PSS), Emotionale Belastung und Distanzierung (Cool Down; CDI), Psychosomatische Beschwerden (nach Mohr & Müller), Alltagsbeeinträchtigung und Druckempfinden (VAS),
- 4.
- Mitgefühl und Zuwendung: Arzt-Patient-Beziehung („Empathie“) (Jefferson Scale), Mitgefühl als Fähigkeit (SCBCS), Generativer Altruismus als Handlung (GALS)
- 5.
- Ressourcen: Selbstwirksamkeits-Erwartung (SWE), Bewusste Präsenz („situative Achtsamkeit“) (CPSA), Ressourcen der „Kraft im Studienalltag“ (Freitext)
- 6.
- Neben soziodemographischen und studiumsbezogenen Variablen wird das aktuelle Gesundheitsverhalten (Rauchen, Alkohol, Sport etc.) erfasst.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Eine Patientenzentrierte Versorgung sowie empathische Zuwendung mit spürbarem Interesse am Wohlergehen der Patient*innen wird als essentiell nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Zufriedenheit der künftigen Ärzt*innen angesehen. Ärzt*innen erleiden im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn jedoch teilweise reduziertes Wohlbefinden, Stress, und Burnout sowie abnehmende professionelle Haltungen durch eine zunehmende Sachlichkeit und Distanzierung im Umgang mit Patient*innen. In diese Dynamik wollen wir Einblicke gewinnen, um
- 1.
- mögliche Interventionsmodule entwickeln und
- 2.
- Rückmeldungen für belastete Studierende geben zu können.