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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Interprofessionelle Ausbildung in Therapieberufen. Eine Pilotstudie in der Demenzversorgung

Meeting Abstract

  • Heike Grimm - SRH Hochschule für Gesundheit, Bachelorstudiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Deutschland; Universität des Saarlandes, Experimentelle Neurologie, Deutschland
  • Irene Ablinger - SRH Hochschule für Gesundheit, Bachelorstudiengang Logopädie, Deutschland
  • Marcus Otto Walter Grimm - SRH Hochschule für Gesundheit, Bachelorstudiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Deutschland; Universität des Saarlandes, Experimentelle Neurologie, Deutschland
  • Anna Lauer - SRH Hochschule für Gesundheit, Bachelorstudiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Deutschland; Universität des Saarlandes, Experimentelle Neurologie, Deutschland
  • presenting/speaker Tim Taddey - SRH Hochschule für Gesundheit, Bachelorstudiengang Physiotherapie, Deutschland
  • Katharina Dressel - SRH Hochschule für Gesundheit, Bachelorstudiengang Logopädie, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-01-07

doi: 10.3205/23gma194, urn:nbn:de:0183-23gma1941

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Grimm et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen wird die interprofessionelle Zusammenarbeit weltweit als unverzichtbare Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung angesehen [1], insbesondere bei komplexen Erkrankungen wie Demenz [[2]. Da die Fähigkeit zur effektiven Zusammenarbeit im Team als akademische Kompetenz angesehen wird, ist die Forderung nach einer interprofessionellen Ausbildung in Deutschland mit Bemühungen verbunden, die Gesundheitsberufe zu akademisieren. Ziel des vorliegenden Projekts war es daher, die interprofessionelle Ausbildung auf die bisher weniger beachteten Studiengänge Ernährungstherapie und -beratung, Logopädie und Physiotherapie im Bereich der Demenzversorgung an einer Hochschule auszudehnen, die eine akademische Ausbildung über den primären Berufsabschluss hinaus anbietet. Die angestrebten Lernziele waren auf Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit hinsichtlich der eigenen und die Rollen und Verantwortlichkeiten der anderen Berufsgruppen, Teamarbeit und Kommunikation ausgerichtet.

Methoden: Für das Projekt wurde ein dreitägiger, interprofessioneller Workshop für Studierende der Bachelor-Studiengänge Physiotherapie, Ernährungstherapie und -beratung sowie Logopädie an der SRH Hochschule für Gesundheit konzipiert. 47 Studierende (n=15 Physio, n=24 Ernährung, n=8 Logopädie) aus dem 1. bis 7. Semester wurden in die abschließende Datenanalyse eingeschlossen. Abgeleitet von den fokussierten Kompetenzen umfassten die Lehr- und Lernansätze fallbasiertes Lernen in simulierten Fallkonferenzen und Peer-Teaching für den Wissenstransfer zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen und über verschiedene Semesterstufen hinweg. Kurze Input-Sequenzen dienten zur Einführung neuer Themen.

Zur Evaluierung der Lehrveranstaltung wurde unmittelbar vor und nach Abschluss des Workshops die deutsche Version des UWE-IP [3] und ein hausinterner Fragebogen zur Selbsteinschätzung der Teilnehmer zu Kenntnissen und Fähigkeiten im kooperativen Demenzmanagement verwendet.

Ergebnisse: Wir erwarten Ergebnisse für das interprofessionelle Lernen im Bereich der Demenzversorgung in bisher weniger beachteten Studiengängen. Durch Analysen zu den Studiensemestern können die Auswirkungen des interprofessionellen Lernens im Studienverlauf ermittelt werden.

Diskussion: Ein personzentrierter Interventionsansatz bei Menschen mit Demenz erfordert integrierte Versorgungspfade mit guter Kollaboration der Gesundheitsberufe. Die interprofessionelle Ausbildung bietet eine Möglichkeit, die dafür notwendigen Kompetenzen zu erwerben [1], [2] und Studierende auf eine qualitativ hochwertige Demenzpflege vorzubereiten.

Take Home Messages: Das gemeinsame Lernen von Studierenden der Logopädie, Physiotherapie und Ernährungstherapie kann die Perspektive über das eigene Berufsbild hinaus erweitern, die spätere interprofessionelle Teamarbeit vorbereiten und zu einer besseren, vernetzten Versorgung von Menschen mit Demenz beitragen.


Literatur

1.
Kaap-Fröhlich S, Ulrich G, Wershofen B, Ahles J, Behrend R, Handgraaf M, Herinek D, Mitzkat A, Oberhauser H, Scherer T, Schlicker A, Straub C, Waury Eichler R, Wesselborg B, Witti M, Huber M, Bode SF. Position paper of the GMA Committee Interprofessional Education in the Health Professions - current status and outlook. GMS J Med Educ. 2022;39(2):Doc17. 14. DOI: 10.3205/zma001538 Externer Link
2.
Jackson M, Pelone F, Reeves S, Hassenkamp AM, Emery C, Titmarsh K, Greenwood N. Interprofessional education in the care of people diagnosed with dementia and their carers: a systematic review. BMJ Open. 2016;6(8):e010948. DOI: 10.1136/bmjopen-2015-010948 Externer Link
3.
Mahler C, Berger S, Pollard K, Krisam J, Karstens S, Szecsenyi J, Krug K. Translation and psychometric properties of the German version of the University of the West of England Interprofessional Questionnaire (UWE-IP). J Interprof Care. 2017;31(1):105-109. DOI: 10.1080/13561820.2016.1227964 Externer Link