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Qualitätssicherung in der Entwicklung von Dokumentationsstandards – evidenzbasierte Tumordokumentation
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung / Hintergrund: Mit der wachsenden Bedeutung onkologischer Zentrenbildung, sei es als Comprehensive Cancer Centers / Tumorzentren oder als integrierte Versorgungskonzepte wie strukturierte Versorgungsprogramme (DMP), Brustzentren und Darmzentren, steigt der Bedarf an Tumordokumentationssystemen. Dies schafft zum einen einen Markt für Softwarehersteller und erhöht zum anderen die Anforderung an die Tiefe der Dokumentation in klinischen Krebsregistern. Bei aller Ähnlichkeit bezüglich einiger Kerndaten unterscheiden sich die meisten neuen Dokumentationssysteme erheblich und wurden inhaltlich offensichtlich unter Hinzuziehung unterschiedlicher Experten definiert. Vor diesem Hintergrund ist eine Standardisierung der Dokumentation dringend geboten.
Material und Methoden: Als Rationale für die Inhalte werden meist die epidemiologische Krebsregistrierung, die Tumorbasisdokumentation [Ref. 1] klinischer Krebsregister, DMPs, Zertifizierungsinhalte [Ref. 2] für Organzentren auf der Basis von Leitlinien sowie BQS genannt. Mit der Begründung, eine tumorspezifische Krankenakte führen und im Versorgungsnetz zur Verfügung stellen zu wollen, werden Inhalte in großem Umfang erweitert.
Es wird untersucht, inwieweit eine Nutzung der Inhalte bisher erfolgt ist.
Ergebnisse: Zwar wurden teilweise Begründungen für die Auswahl bestimmter Inhalte und Strategien für die Auswertung und Beschreibungen von Qualitätsindikatoren gefunden [Ref. 3], [Ref. 4]. Allerdings gibt es in allen Datensätzen Bereiche, die offensichtlich nicht genutzt werden. Bei den Zertifizierungsanforderungen [Ref. 2] für Brust- und Darmzentren ist nicht ersichtlich, welche Inhalte tatsächlich in der Tumordokumentation erwartet werden. Die konkret genannten Indikatoren deuten auch hier auf einen relativ kleinen Datensatz hin. In großen und ganzen können die Bereiche, die tatsächlich ausgewertet werden, zu einem großen Teil in der Basisdokumentation für Tumorkranke, der Grundlage klinischer Krebsregister abgebildet werden [Ref. 5].
Diskussion / Schlussfolgerungen: Angesichts der begrenzten Nutzung der Daten für Auswertungen kann über die Ursachen unbegründeter Erweiterungen nur spekuliert werden. Sofern die Daten nicht auch für Informationszwecke gebraucht werden, besteht kein Grund, zusätzlich zu klinischen Krebsregistern isolierte Systeme anzuschaffen. Die Qualität der Dokumentationsstandards sollte durch Evidenz, schlüssige Begründungen wie z.B. geplante Auswertungen und Indikatoren belegt werden. Dies hilft auch, den Dokumentationsaufwand der Ärzteschaft zu verringern.
Literatur
- 1.
- Dudeck J, Wagner G, Grundmann E, Hermanek P. Basisdokumentation für Tumorkranke. 5. Auflage, München: W. Zuckschwerdt Verlag; 1999
- 2.
- OnkoZert (Hrsg.). Erhebungsbögen für Brustzentrum und Darmzentren. http://onkozert.de/fab.htm, http://onkozert.de/darmzentren.htm (zuletzt aufgesucht am 31.3.2007)
- 3.
- BVA (Hrsg.). Kriterien des Bundesversicherungsamtes zur Evaluation strukturierter Behandlungsprogramme. Fassung vom 6. Juni 2005. http://www.bva.de/Fachinformationen/Dmp/Evaluation-Brustkrebs.pdf (zuletzt aufgesucht am 31.3.2007)
- 4.
- BQS (Hrsg.). Qualitätsindikatoren für interne und externe Qualitätssicherung (Mammachirurgie). http://www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/2006/ergebnisse/leistungsbereiche/mammachirurgie/indikatoren (zuletzt aufgesucht am 31.3.2007)
- 5.
- Altendorf-Hofmann A, Altmann U, Settmacher U. Versorgungsbegleitende patientennahe Qualitätsbeschreibung der Therapie solider Organtumoren aus der Sicht des Methodikers. Angenommen für den 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2007. http://h568612.serverkompetenz.net/chirurgie2007/search/html/showabstract.asp?id=7196 (zuletzt aufgesucht am 31.3.2007)