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Eine Gesundheitsstudie am Arbeitsamt: Gesundheits- und Risikoverhalten sowie Bereitschaft zur Studienteilnahme unter Arbeitssuchenden
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Ziel der Studie war die Untersuchung der Verteilung von Gesundheits- und Risikoverhalten unter drei Gruppen von arbeitsuchenden Personen am Arbeitsamt: Kurz-, Langzeitarbeitslose und nicht-arbeitslose (z.B. von Arbeitsverlust bedrohte) Personen. Ein weiteres Ziel war die Bestimmung der generellen Bereitschaft zur Teilnahme an einer Gesundheitsstudie.
Methoden: Über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden in der Arbeitsagentur und Arbeitsgemeinschaft Greifswald (Vorpommern) alle Arbeitsuchenden persönlich während ihrer Wartezeit gebeten an einem „Screening zum Gesundheitsverhalten“ teilzunehmen.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 74,3% (n=1672) Personen (M=34 Jahre; 54% Frauen) an der Studie teil. Bezogen auf ihre sportliche Aktivität, Gemüse- und Obstverzehr, Rauchen, riskanten Alkoholkonsum, Drogenkonsum sowie Übergewicht zeigte sich, dass alle Gruppen im Vergleich mit Richtlinien oder mit der Allgemeinbevölkerung Gesundheitsverhalten nur ungenügend und Risikoverhalten in starkem Maße ausübten. ANOVAs, Chi²-Tests und logistische Regressionen zeigten Unterschiede zwischen den Gruppen auf. Nicht-arbeitslose Personen wiesen mehr Gesundheitsverhalten und weniger Risikoverhalten als die anderen beiden Gruppen auf. Langzeitarbeitslose hatten im Vergleich zu Kurzzeitarbeitslosen ein erhöhtes Risiko zu rauchen und Drogen zu konsumieren.
Schlussfolgerungen: Die hohen Raten von mangelndem Gesundheitsverhalten und ausgeübtem Risikoverhalten unter arbeitssuchenden Personen bestätigen einen Bedarf an Interventionsprogrammen, welche möglichst proaktiv alle Personen einbeziehen sollten. Erfolgsaussichten solcher Studien im Setting „Arbeitsamt“ werden in der hohen Teilnahmerate gesehen.