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Akzeptanz und Umsetzung von hausärztlichen Leitlinien in Zirkeln der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV)
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung/Hintergrund: In den von der PMV forschungsgruppe betreuten Zirkeln der Hausarztzentrierten Versorgung der KV Hessen werden den Teilnehmern die hausärztlichen Leitlinien der Leitliniengruppe Hessen vorgestellt und die persönlichen Verordnungsdaten vor diesem Hintergrund diskutiert. Die Teilnehmer werden fortlaufend zur Akzeptanz und Umsetzung der Leitlinie insgesamt sowie zur Relevanz und Umsetzbarkeit einzelner Empfehlungen befragt.
Material und Methoden: Schriftliche Befragung im Jahr 2006. Zirkelthemen: Dyslipidämie (342 Fragebögen, 69 % Rücklauf), Asthma bronchiale/COPD (296, 73 %), Hypertonie (325, 72 %), chronische Herzinsuffizienz (256, 84 %)
Ergebnisse: Je nach Thema hatten 54-63 % der Ärzte die Leitlinie im Sprechzimmer. Der Umfang der Leitlinien wurde im Lauf der Sitzungen zunehmend als „gerade richtig“ bewertet (54-79 %), ebenso die Handhabung als „einfach“ (67-86 %) und die Praxisrelevanz als „hoch“ (67-79 %). Zunehmend mehr Teilnehmer würden die Leitlinie Kollegen/Innen weiterempfehlen (75-86 %).
Die Beurteilung der Relevanz einzelner Leitlinienempfehlungen für die Sicherstellung der Therapiequalität schwankte zwischen 37 % (ca. einstündige Überwachung des Patienten bei Ersteinstellung mit ACE-Hemmern) und 98 % (Basistherapie mit ACE-Hemmer bei chronischer Herzinsuffizienz), die Beurteilung der Umsetzbarkeit der jeweiligen Empfehlung zwischen 35 und 97 %. In der Einschätzung von Relevanz und Umsetzbarkeit bestand z.B. erhebliche Diskrepanz bei der Empfehlung den Verbrauch kurzwirksamer β-Sympathomimetika bei Asthmatikern zu kontrollieren (91 % relevant, 75 % umsetzbar).
Die Frage, „Was haben Sie seit der letzten Sitzung verändert?“, zeigte, welche Empfehlungen gut in die Praxis umgesetzt wurden, z.B. die Risikogruppeneinteilung bei Dyslipidämie. Dafür sprach aus Sicht der Ärzte vor allem, die Absicherung der Therapie gegenüber sich selbst, dem Patienten und Dritten sowie Therapieoptimierung.
Diskussion und Schlussfolgerung: Es zeigte sich ein Trend zu steigender allgemeiner Akzeptanz der Leitlinien, der im weiteren Verlauf der Sitzungen validiert werden muss. Für einzelne Empfehlungen, die eine geringe Akzeptanz bei den Teilnehmern fanden, sollten die Leitlinienautoren prüfen, ob sie verzichtbar sind oder ihre Relevanz für den Therapieerfolg besser herausgearbeitet bzw. Hilfestellung zur Umsetzung gegeben werden muss.