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Das Modul „Pharmazeutische Betreuung“ in AGnES (Arztentlastende gemeindenahe e-Health-gestützte systemische Intervention) – Ergebnisse der Evaluationsphase in der Pilotregion Rügen
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung/ Hintergrund: Zur Erhaltung der ambulanten hausärztlichen Versorgung und zur Verbesserung der Prävention wurde das Projekt AGnES (arztentlastende gemeindenahe e-Health-gestützte systemische Intervention) in Greifswald entwickelt. Vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der arzneimittelbezogenen Probleme vermeidbar ist und durch nur wenige Wirkstoffgruppen verursacht wird, zeigt sich ein erhöhter Bedarf an Pharmazeutischer Betreuung [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 3], [Ref. 4], [Ref. 5] und damit die Implementierung in das Projekt AGnES.
Methoden: Während der Evaluationsstudie wurden 24 Patienten mit chronischen Erkrankungen ausgewählt, die in ihrer Häuslichkeit lebten. Durch eine zusätzlich geschulte Schwester [Ref. 6] erfolgten bei 23 Patienten im häuslichen Umfeld eine standardisierte, datenbankgestützte Arzneimittelanamnese zu zwei Erhebungszeitpunkten sowie eine anschließende Interaktionsprüfung in der lokalen Apotheke mit der ABDA-Datenbank. Im Rahmen der Pharmazeutischen Betreuung wurden selbst entwickelte neue Standardinstrumente (ein Interventionsschema sowie ein Dokumentationsbogen) erprobt.
Ergebnisse: Bei den 231 ausgewerteten Arzneimitteln wurden keine schweren Interaktionen gefunden. Jeder Patient besitzt im Mittelwert 10 Medikamente (Spanne: 2 bis 20). Die erfassten Medikamente wurden zu 72,3% regelmäßig eingenommen. Bei 21 Patienten wurde ein Dokumentationsbogen ausgefüllt. Aufgrund einer Prävalenz berichteter Vergesslichkeit bei der Medikamenteneinnahme von 26% empfahl der Apotheker häufig die Erstellung eines Medikamentenplanes (42,9%) und in gleicher Häufigkeit eine Dispenseranschaffung. Jeder zweite Patient nahm nach pharmazeutischen Gesichtspunkten Medikamente zu einem falschen Einnahmezeitpunkt ein.
Von den Apotheken wurden die Dokumentationsbögen intensiv bearbeitet, für eine Outcomemessung der ärztlichen Intervention war der Studienzeitraum allerdings zu kurz.
Schlussfolgerung: Die hohe Rate an arzneimittelbezogenen Problemen, die durch die Patienten berichtet werden, zeigt die Notwendigkeit zur praktischen Umsetzung des Moduls „Pharmazeutische Betreuung“ im Projekt AGnES. Der Dokumentationsbogen dient der Verbesserung der Kommunikation und deren Standardisierung. Für eine sichere statistische Aussage zum Outcome bedarf es einer größeren Studie.
Literatur
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- 2.
- Gurwitz JH, Field TS, Avorn J, McCormick D, Jain S, Eckler M, et al. Incidence and preventability of adverse drug events in nursing homes. Am J Med. 2000;109(2):87-94.
- 3.
- Howard RL, Avery AJ, Slavenburg S, Royal S, Pipe G, Lucassen P, et al. Which drugs cause preventable admissions to hospital? A systematic review. Br J Clin Pharmacol. 2006 Jun 26.
- 4.
- McDonnell PJ, Jacobs MR. Hospital admissions resulting from preventable adverse drug reactions. Ann Pharmacother. 2002;36(9):1331-6.
- 5.
- Winterstein AG, Sauer BC, Hepler CD, Poole C. Preventable drug-related hospital admissions. Ann Pharmacother. 2002;36(7-8):1238-48.
- 6.
- Terschüren C, Fendrich K, van den Berg N, Hoffmann W. Implementing new technology in the daily routine of a GP in a rural setting in northern Germany. J Telemed Telecare. 2006; in press.