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IV Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) – ausgewählte parodontische Ergebnisse zur Mundgesundheit in Deutschland
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Ergebnisse der analytischen und experimentellen Epidemiologie zeigen, dass die Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) als Risikoindikator für u.a. chronisch ischämische Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus und niedergewichtige Frühgeburten fungieren kann. Vor diesem Hintergrund kommt bevölkerungsrepräsentativen epidemiologischen Untersuchungen zur oralen Gesundheit eine wesentliche allgemeingesundheitliche Bedeutung zu.
Material und Methoden: Im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsstudie an 4631 deutschen Zufallspersonen der Altergruppen Kinder (12 Jahre), Jugendliche (15 Jahre), Erwachsene (35-44 Jahre) und Senioren (65-74 Jahre) wurden orale Befunde erhoben sowie sozialwissenschaftliche Befragungen durchgeführt. Parameter/Indizes zu parodontalen Erkrankungen umfassten: Plaqueindex ((PI [Ref. 4]), Papillenblutungsindex (PBI [Ref. 3]), Sondierungstiefe, Attachmentverlust (AV), Community Periodontal Index (CPI [Ref. 1], [Ref. 5], [Ref. 6]), Extent & Severity Index (ESI [Ref. 2]).
Ergebnisse: PI: Die Prävalenzen der 12Jährigen, 15Jährigen und 35-44Jährigen lagen für die Grade 0 bis 1 bei ca. 30-37%, Grade 2+3 bei ca. 63-70%; der Senioren bei ca. 20 bzw. 80%. PBI: 12- und 15Jährige mit ca. 75% Prävalenz der Grade 0–2, ca. 25% der Grade 3+4; Erwachsene mit ca. 66 bzw. 34%, Senioren mit ca. 43 bzw. 57%. CPI und ESI sind in Tabelle 1 [Tab. 1] zusammengefasst.
Schlussfolgerungen: Der deutliche Anstieg der Parodontitisprävalenz im Vergleich zur DMS III (1997) sowohl bei den Erwachsenen (Grad 3 um 20,5 und Grad 4 um 6,4 Prozentpunkte) als auch bei den Senioren (Grad 3 um 8,3 und Grad 4 um 15,4 Prozentpunkte) lässt die aktuellen Präventions- und Therapiekonzepte kritisch hinterfragen.
Literatur
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- 2.
- Carlos JP, Wolfe MD, Kingman A. The extent and severity index: a simple method for use in epidemiologic studies of periodontal disease. J Clin Periodontol. 1986;13:500.
- 3.
- Saxer UP, Mühlmann HR. Motivation und Aufklärung. Schweiz Mschr Zahnheilk. 1975;85:905.
- 4.
- Silness J, Löe H. Periodontal disease in pregnancy. II. Correlation between oral hygiene and periodontal condition. Acta Odont Scand. 1964;22:121.
- 5.
- WHO World Health Organization. Oral health surveys: Basic methods. 3rd ed., WHO Genf 1987.
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- WHO World Health Organization. Oral health surveys: Basic methods. 4th ed., WHO Genf 1997.