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Assoziationen zwischen dem Fettkonsum und der Inzidenz des Typ-2-Diabetes in der EPIC-Potsdam-Studie
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Die Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von Fett und Fettsäuren und dem Risiko für Typ-2-Diabetes sind noch nicht ausreichend erforscht. Das Ziel dieser Studie war, den Fettkonsum sowie den Verzehr von fettreichen Lebensmitteln in Beziehung zur Inzidenz des Typ-2-Diabetes zu untersuchen.
Material und Methoden: Wir untersuchten prospektiv 9 702 Männer und 15 365 Frauen der EPIC-Potsdam-Studie. Die Probanden waren zum Zeitpunkt der Basiserhebung (1994-1998) 35-65 Jahre alt und keine Diabetiker. Die Ernährung wurde mittels eines semiquantitativen, validierten Ernährungshäufigkeitsfragebogen (FFQ) erfasst. Relative Risiken, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, wurden mittels proportionalem Hazardratenmodell nach Cox errechnet, unter Berücksichtigung von potenziellen Confoundern. Auf Nährstoffebene wurden isokalorische Substitutionen von jeweils 5% des Nährstoffenergiebeitrages modelliert.
Ergebnisse: Während 176 117 Personenjahren Nachbeobachtung dokumentierten wir 844 inzidente Typ-2-Diabetes-Fälle. Die modellierte Substitution von Gesamtfett für Kohlenhydrate war nicht mit dem Diabetesrisiko assoziiert, während ein höherer Energiebeitrag durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA) auf Kosten von Kohlenhydraten mit einem erhöhtem Diabetesrisiko assoziiert war (RR=1,19 [95% CI: 1,00-1,40]). Der modellierte Austausch von Protein durch Gesamtfett, gesättigte Fettsäuren (SFA) oder einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFA) war mit einer verminderten Diabetesinzidenz assoziiert (Gesamtfett: RR=0,74 [95% CI: 0,60-0,92]; SFA: RR=0,79 [95% CI: 0,62-1,00]; MUFA: RR=0,65 [95% CI: 0,43-1,01]). Die Substitutionen von MUFA für PUFA, MUFA für SFA und PUFA für SFA standen hingegen nicht signifikant mit der Diabetesinzidenz in Zusammenhang. Auf Lebensmittelebene wirkte sich ein hoher Verzehr von rotem Fleisch, Wurstwaren und Margarine risikoerhöhend aus (rotes Fleisch: RR für extreme Quintile=1,19 [95% CI: 0,93-1,52], p für Trend: 0,045; Margarine: RR für extreme Quintile=1,27 [95% CI: 1,01-1,60]), jedoch war die Beziehung für Wurstwaren nicht statistisch signifikant (RR für extreme Quintile=1,26 [95% CI: 0,97-1,65]).
Schlussfolgerungen: Isokalorische Substitutionen von Gesamtfett sowie speziell SFA oder MUFA für Protein könnten das Risiko verringern, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Auch der Austausch von PUFA durch Kohlenhydrate könnte das Typ-2-Diabetes-Risiko senken.