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Erwerbsverläufe und Gesundheit im mittleren Lebensalter – Ergebnisse der ILSE-Studie
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Beruf aus längsschnittlicher Perspektive wird thematisiert. Im Zentrum steht die Frage nach der Ausdifferenzierung von Gesundheitszuständen bei Personen im mittleren Lebensalter durch Erwerbsverläufe und deren Erleben.
Methode: Aus der "Interdisziplinären Längsschnitt-Studie des Erwachsenenalters über die Bedingungen zufriedenen und gesunden Alterns" (ILSE) werden die Daten von zwei Messzeitpunkten der Geburtskohorte 1950 aus den Zentren Heidelberg, Leipzig und Rostock n=540 analysiert. Ergänzend werden die aktuellen Daten des dritten Untersuchungsdurchganges der Rostocker Teilstichprobe (n=44) verwandt. Der Gesundheitszustand wurde als Selbsturteil der Probanden und durch eine medizinische Untersuchung erhoben. In einem halbstrukturierten Interview wurden die Handlungs- und Erlebensformen im Bereich Beruf exploriert.
Ergebnisse: Überwiegender Verbleib in Arbeitslosigkeit ist mit sich verschlechterndem Wohlbefinden, insbesondere bei ostdeutschen Frauen gepaart. Depressionen, Migräne, Schmerzen des Bewegungsapparates sind häufig. Der objektive Gesundheitszustand gleicht sich zunehmend dem subjektiven an. Weitgehend kontinuierliche Erwerbsverläufe bei hoher und beständiger Gefährdung durch Arbeitslosigkeit in Berufen mit starken Belastungen gehen mit abnehmender Gesundheit im Arzturteil einher. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates treten zunehmend auf. Die Gesundheitsverläufe bei diskontinuierlichen Erwerbsbiographien zeigen ein inkonsistentes Bild. Das Wohlbefinden gestaltet sich in Abhängigkeit von Region und Persönlichkeit. Langjährige Berufsausübung in vergleichsweise gesicherten Beschäftigungsverhältnissen weist nur geringe Veränderungen der subjektiven und objektiven Gesundheit aus.
Diskussion: Die Ergebnisse indizieren, dass spezifische Verlaufsformen der Erwerbstätigkeit im mittleren Lebensalter zu einer Ausdifferenzierung der subjektiven und objektiven Gesundheit führen, wobei diese Zusammenhänge durch Geschlecht, Region und Persönlichkeit moderiert werden.