Artikel
Evaluation der Lehre im Querschnittsbereich 12 „Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – Ergebnisse aus dem Wintersemester 2006/07
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Nach Inkrafttreten der 9. Revision der ärztlichen Approbationsordnung am 01.10.2003 wurden insgesamt zwölf Querschnittsbereiche verpflichtender Lehrinhalt im klinischen Studienabschnitt. Sie sollen zur Umsetzung einer stärker praxis- und patientenorientierten sowie fächerübergreifenden Lehre beitragen. Der Querschnittsbereich „Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren“ (Q12) ermöglicht es, bereits im Medizinstudium der zunehmenden Bedeutung der Rehabilitation im deutschen Gesundheitssystem mehr Beachtung zu schenken und die theoretischen Inhalte entsprechend der ICF und des SGB IX sowie die Möglichkeiten der Physikalischen Medizin und der Naturheilverfahren umfassend und praxisnah allen Studierenden zu vermitteln (vgl. Mau et al. 2004). Die Umsetzung des Q12 gestaltet sich an den Medizinischen Fakultäten sehr heterogen wie aus der Fakultätenbefragung der Kommission „Aus-, Fort- und Weiterbildung“ der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften hervorgeht (vgl. Mau, Kusak 2005). Im Beitrag sollen das Lehrkonzept und die curriculare Vernetzung des Q12 an der Universität Halle-Wittenberg sowie erste Evaluationsergebnisse vorgestellt werden.
Material und Methoden: Im Wintersemester 2006/07 wurde eine zweistufige Evaluation im 9. Semester (N=195) durchgeführt. Zunächst wurden die Studierenden unmittelbar nach dem Seminar im Veranstaltungsteil „Rehabilitation“ schriftlich befragt (T1: N=140). Eine zweite Evaluation fand am Ende des Semesters (Klausurtermin) statt (T2: N=182), wobei hier die Vorlesungen und die Seminare gesondert für beide Veranstaltungsteile (Rehabilitation (Reha) vs. Physikalische Medizin/Naturheilverfahren (PM/NHV)) auf einer fünfstufigen Skala (1 „sehr gut“ bis 5 „mangelhaft“) bewertet werden sollten.
Ergebnisse: In der Gesamtbewertung schnitt das Seminar PM/NHV zu T2 (MW: 2,02 SD: 0,83) aufgrund der starken praktischen Orientierung und Selbsterfahrungswerte besser ab als das Reha-Seminar zu T1 (MW: 2,26 SD: 0,88) und zu T2 (MW: 2,93 SD: 0,89), welches mit ICF-orientierter Patientenanamnese in einer Reha-Klinik durchgeführt wurde. Seminare in der ambulanten Einrichtung (Fahrzeit 10 Min.; 4 Gruppen) wurden insgesamt günstiger bewertet als die Veranstaltungen in der stationären Klinik (Fahrzeit 1 h; 6 Gruppen).
Diskussion: Der Veranstaltungsort und der Befragungszeitpunkt stellen beeinflussende Faktoren bei der Lehrevaluation dar. Eine Vergleichbarkeit der Evaluationsergebnisse mit anderen Q-Fächern wird innerhalb der Universität Halle-Wittenberg derzeit vorbereitet. Eine fakultätsübergreifende Evaluation von Kernaspekten im Querschnittsbereich 12 ist zu diskutieren.
Literatur
- 1.
- Mau W, Gülich M, Gutenbrunner C, Lampe B, Morfeld M, Schwarzkopf SR, Smolenski UC.Lernziele im Querschnittsbereich Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren nach der 9. Revision der Approbationsordnung für Ärzte. Gemeinsame Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften und der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation. Rehabilitation 2004; 43: 337-347
- 2.
- Mau W, Kusak G. Umsetzung der neuen Approbationsordnung für Ärzte im Querschnittsbereich „Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren“ an den medizinischen Fakultäten in Deutschland. Rehabilitation 2005; 44: 129-133