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proaktiv – Gesundheitsförderung von Langzeitarbeitslosen. Psychophysische Aktivierung mit den Zielen der langfristigen Gesundheitsförderung und Schaffung einer verbesserten Ausgangssituation für einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung / Hintergrund: Langzeitarbeitslose weisen häufig mehrere Vermittlungshemmnisse auf. Neben z.B. geringen Qualifikationen und angehäuften Schulden kommen bei vielen gesundheitliche Einschränkungen dazu. Im Rahmen eines Auftrages der ARGE Rhein-Erft (Beauftragung mit Teilaufgaben zu der Vermittlung; §16 Abs. 1 SGB II i. V. m. §37 SGB III/2006) führt das iqpr einer Maßnahme namens „proaktiv“ aus, die als primäres Ziel Gesundheitsförderung für diese Gruppe von Menschen hat. Die Maßnahme soll helfen, die gesellschaftliche und berufliche Teilhabesituation der Langzeitarbeitslosen zu verbessern.
Material und Methoden: Bei „proaktiv“ durchlaufen Langzeitarbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen zunächst eine psycho-physische-Diagnostik, die sowohl ein arbeitsbezogenes Leistungsbild zum Ergebnis hat als auch ein Instrument zur Interventionsplanung ist. Die wichtigsten Förderschwerpunkte werden bestimmt und in Zielvereinbarungsgesprächen erörtert.
Die Teilnehmer kommen anschließend über 8 Wochen an 3 Wochentagen zu Gruppenveranstaltungen mit folgenden Inhalten: Ausdauer-, Kraft-, Koordinations-, Wahrnehmungstraining, Erlernen von Entspannungstechniken. Weitere Inhalte sind Wissensvermittlung zu den Themenfeldern Ernährung und Sucht und ein wöchentliches Zusatzangebot zu Bewerbungsaktivitäten (z.B. Erstellung von Bewerbungsanschreiben, Internetjobrecherchen). Die Maßnahme endet mit einer (Re-)Abschlussdiagnostik und einem Abschlussgespräch. Alle Einschätzungen und einige Inhalte der Maßnahme werden von einem interdisziplinären Team von Arzt, Sportwissenschafler und Psychologe ausgeführt.
Ergebnisse: Konkrete Ergebnisse zu physischen Kennwerten der Teilnehmer liefern ausdauer- und arbeitsorientierten Aktivitätstests (Eingangs- und Ausgangsdiagnostik). Anhand dieser Ergebnisse, gekoppelt mit den Ergebnissen der psychosozialen Eingangsdiagnostik, werden arbeitsbezogene Fähigkeitsprofile erstellt.
Aktuell liegen die Vergleichswerte der ersten Gruppe vor. Es gab deutliche objektive Verbesserungen hinsichtlich der physischen arbeitsbezogenen Leistungsfähigkeiten und vielfältige subjektive Verbesserungsäußerungen zur allgemeinen Leistungsfähigkeit und zum Wohlbefinden.
Bis zum Kongress werden die Ergebnisse von 5 Gruppen á 10-15 Teilnehmer vorliegen.
Schlussfolgerungen / Diskussion: Gesundheitsförderung bei Langzeitarbeitslosen wirkt sich positiv aus, u.a. auf die arbeitsbezogene körperliche Leistungsfähigkeit und das allgemeinen Wohlbefinden. Zu hinterfragen ist, inwiefern sich die Maßnahme auf eine erhöhte Teilhabechance am Arbeitsleben auswirken wird und inwiefern eine Nachhaltigkeit hinsichtlich gesundheitlichen Verhaltens erreicht wird.