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Erfassung, Kommunikation und Verarbeitung von Diagnosen, Prozeduren und Leistungen in einer modularen Klinikums-IT-Architektur
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung: Mit der Einführung der Diagnosis-Related-Groups (DRG) in der Krankenhausfinanzierung stieg die Bedeutung der ärztlichen und pflegerischen Dokumentation für die Entgeltermittlung [Ref. 1]. Klinische Informationssysteme wie z.B. Patientendatenmanagementsysteme (PDMS) in der Intensivmedizin haben den Anspruch, redundante Dokumentation durch Generierung entsprechender Kodierungen in der ICD- und OPS-Klassifikation aus der Routinedokumentation zu vermeiden [Ref. 2]. Insbesondere OPS-Kodes, die eine Zusammenfassung (Summe, Anzahl, Behandlungsdauer) mehrerer Einzelleistungen oder Behandlungsdauern während eines Falles notwendig machen, wie z.B. die „Komplexbehandlung bei Besiedelung oder Infektion mit Multiresistenten Erregern“ (OPS8-986), die Applikation von Medikamenten (OPS8-01) oder Blutprodukten (OPS8-80), stellen in einem modularen System eine Herausforderung an die Interoperabilität von Krankenhausinformationssystem (KIS), Klinischem Arbeitsplatzsystem (KAS) und PDMS dar.
Ziel der Arbeit ist, einen Lösungsansatz für eine modulare Erfassung klinischer Leistungen und deren Aufbereitung für die Abrechnung von DRG und Zusatzentgelten darzustellen.
EDV-Umgebung: Am Uniklinikum Gießen wird im Bereich der Patientenabrechnung das KIS ORBIS (Fa. AGFA Healthcare), als KAS KAOS (Eigenentwicklung) als PDMS ICUData (Fa. IMESO) [Ref. 3], [Ref. 4] eingesetzt. Die Kommunikation findet HL7-basiert über einen eigenentwickelten Kommunikationsserver statt.
Konzept und Implementierung: Auf den Intensivstationen des Uniklinikums werden Leistungen und Befunde in dem PDMS erfasst und mittels einer Interfaceterminologie abgebildet. Diagnosen und Leistungen die eindeutig auf die ICD oder OPS-Klassifikation abbildbar sind, werden nach einer Bestätigung im PDMS als BAR^P01 Nachricht an KIS/KAS versendet [Ref. 5]. Leistungen die zusammengefasst werden müssen, werden nach einer semantischen Harmonisierung einzeln als ORU^R01 an das KAS gesendet. Am Ende eines Stationsaufenthaltes bestätigt der Anwender die Vollständigkeit der erfassten Daten. Dies löst eine ADT^Z99-Meldung aus.
Nach der Krankenhausentlassung und Freigabe aller Fachrichtungsaufenthalte werden die Einzeldaten von dem DRG-Modul des KAS zusammengefasst und ein automatisch erzeugter OPS-Code an das KIS übermittelt. Aufgrund einer bidirektionalen Kommunikation der Systeme ist ein Grouping in KAS und PDMS jederzeit möglich.
Diskussion und Schlussfolgerung: Neben der Vermeidung redundanter Dokumentation ist eine nachvollziehbare Verbindung von klinischer Dokumentation und Abrechnungsdaten jederzeit gegeben. Dabei werden Kontrollstrukturen zur Qualitätssicherung der Kodierung unterstützt.
Literatur
- 1.
- Roeder N, Rochell B. Im DRG-System schreibt der Arzt mit der Kodierung die Rechnung. f&w. 2001:S162-169.
- 2.
- Raetzel M, Junger A, Röhrig R, Bleicher W, Branitzi P, Kristinus B, Pollwein B, Prause A, Specht M. Allgemeine Empfehlungen und Anforderungen zur Implementierung von DV-Sytemen in Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie (Arbeitsgruppe EDV des Forums Qualitätsmanagement und Ökonomie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA)). Anästh Intensivmed. 2005;46 (Supplement Nr. 2/2005):S21-31.
- 3.
- Michel A, Benson M, Junger A, Sciuk G, Hempelmann G, Dudeck J and Marquardt K. Design principles of a clinical information system for intensive care units (ICUData). Medical Infobahn for Europe, Proceedings of MIE 2000 and GMDS 2000.
- 4.
- Röhrig R, Junger A, Quinzio L, Hempelmann G. Patientenzentrierte Online-Dokumentation. Deutsches Ärzteblatt. 2001;98:A2240-2244.
- 5.
- Röhrig R, Banzhaf A, Hartmann B, Michel-Backofen A, Hempelmann G. Aufbau eines computergestützten DRG Qualitäts-Management mit einem Patienten-Daten-Management-Sytem. Intensivmed. 2002;39 Suppl 1:I/63