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Allergische Erkrankungen – Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Im bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) wurden von 2003-2006 an einer populationsbezogenen Stichprobe von 17.641 0- bis 17-Jährigen Daten zu den atopischen Erkrankungen Asthma, atopisches Ekzem und Heuschnupfen sowie zum allergischen Kontaktekzem erhoben. Bei den 3- bis 17-jährigen Probanden wurde zusätzlich eine Blutprobe entnommen und das Serum auf spezifische IgE-Antikörper gegen 20 verbreitete Allergene (Dermatophagoides pteronyssinus, Dermatophagoides farinae, Katzenschuppen, Pferdeepithelien, Hundeschuppen, Eiklar, Erdnuss, Sojabohne, Milcheiweiß, Karotte, Kartoffel, Weizenmehl, Grüner Apfel, Reis, Roggenpollen, Lieschgraspollen, Cladosporium herbarum, Aspergillus fumigatus, Birkenpollen, Beifußpollen) untersucht. Dabei kam das Testsystem IMMUNOCAP der Firma Phadia zum Einsatz. Die Bestimmungen wurden auf dem UNICAP 1000 (Phadia) durchgeführt. Die Konzentrationsangaben erfolgten in kU/l und zusätzlich in daraus abgeleiteten 6 Klassen. Ab Klasse 1 oder höher (= 0,35 kU/l) wurde das Testergebnis als positiv gewertet.
Elternangaben über allergische Erkrankungen liegen für 98,9% und IgE-Titer für 87,7% der untersuchten Probanden vor. Die Lebenszeitprävalenz (LZP) mindestens einer atopischen Erkrankung betrug 22,9% (95%KI 22,0-23,7%), die 12-Monats-Prävalenz (12MP) 16,1% (15,4-16,8%), Jungen (17,3; 16,3-18,2%) waren häufiger betroffen als Mädchen (14,9; 14,0-15,8%). Kinder mit Migrationshintergrund waren aktuell seltener von einer atopischen Erkrankung betroffen, ebenso Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus. Die LZP des allergischen Kontaktekzems lag nach Elternangaben bei 9,9% (9,4-10,5%), Mädchen (13,8; 12,9-14,8%) waren häufiger betroffen als Jungen (6,2; 5,6-6,9%). 40,8% (39,6-42,0%) der 3- bis 17-Jährigen waren gegenüber mindestens einem der getesteten Allergene sensibilisiert, Jungen (45,0; 43,5-46,5%) häufiger als Mädchen (36,4; 35,0-37,9%). In den alten Bundesländern war die LZP des allergischen Kontaktekzems höher (10,2; 9,6-10,9%) als in den neuen Bundesländern (8,4; 7,4-9,6%); ansonsten zeigten sich keine statistisch signifikanten Ost-West-Unterschiede.
Die KiGGS-Daten liefern erstmals bundesweit repräsentative Daten über allergische Erkrankungen und Sensibilisierungen. Die beobachteten Prävalenzunterschiede stehen in weitgehender Übereinstimmung mit bisherigen Studien und können die Hygienehypothese stützen. Die Prävalenzen zwischen Ost- und Westdeutschland scheinen sich inzwischen vollständig angenähert zu haben. Weitere analytische Auswertungen sind in Vorbereitung.