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Qualitätssicherung, Servicesteigerung und Kostensenkung durch Telemedizin – Projekt chronische Wunde im Ostalbkreis
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung: Mit Hilfe moderner Mobilfunktechnologie wird zukünftig mancher körperliche Besuch beim Hausarzt eingespart. Der Einsatz einer neuen Handygeneration, welche sich insbesondere durch hervorragende Optik und Multimedia-Eigenschaften auszeichnet, soll die Kommunikation unter Dienstleistern zum Wohle des Patienten optimieren. Dies dient einer Service- und Qualitätssteigerung der Patientenbetreuung.
Material und Methoden: Zwanzig Mobiltelefone mit spezieller Zeiss-Optik mit integrierter Kamera dienen bei der Telekonsultation der UMTS-Datenübertragung. Mit den Handys werden von Pflegekräften und Ärzten Wundfotos erstellt, die mit einem Befundbogen per E-Mail auf einem Server abgelegt werden. Der behandelnde Arzt gelangt nach Eingabe von Usernamen und Passwort auf den Server und kann die dort für ihn hinterlegten Informationen und das Archiv des Patienten abrufen. Es wird mit einer Identifikationsnummer statt mit Patientennamen gearbeitet. Befundung und Verordnung können auf gleichem Wege an die Pflegekräfte vor Ort übermittelt werden. Der Arzt befundet anhand einer hinterlegten Checkliste auf dem Server. Die Einholung einer Zweitmeinung inklusive eines Therapievorschlages über ein spezialisiertes Wundzentrum am Ostalb-Klinikum Aalen wird ermöglicht.
Eine Machbarkeitsstudie zwischen Reha-Zentrum und Wundzentrum Aalen wurde im Sommer 2006 durchgeführt. Der Einbezug von behandelnden Ärzten (n= 10) und von betroffenen Sozialstationen läuft seit Dezember 2006 bis Ende Juni 2007.
Zwischenergebnisse: Die Datenübertragung und die Bildqualität waren gut. Der Zeitaufwand pro Bild-Übermittlung lag zwischen 10 und 30 Minuten. Die Befundung am Monitor wurde überwiegend (88 %) als einfach empfunden. Die volle Befundkongruenz Wundzentrum/Niedergelassene schwankte zwischen 28% und 74% (Schnitt 60%). Der Therapievorschlag des Wundzentrums wurde zu gut einem Drittel übernommen, weniger als zwei Drittel der Kollegen haben ihn modifiziert. Die Auswirkung auf die Therapiekosten war noch nicht abzuschätzen.
Schlussfolgerungen: Datenübermittlung mit gleichzeitiger Evaluation ist zwingend. Im Rahmen einer integrierten Versorgung können die Kosteneinsparungen und die Servicesteigerung durch die Telemedizin bewiesen werden.
Das Projekt wird getragen von doIT-regional-Mitteln ( Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg) und zusätzlichem Sponsoring von Nokia (Handys) und Vodafone (UMTS-Verbindungen).
Literatur
- 1.
- A. Körber, J. Rietkötter, S. Grabbe, J. Dissemond , Dermatologische Klinik und Poliklinik der Universität Essen, Jubiläumskongress der DGfW 2007, Resultate einer prospektiven Untersuchung der Beurteilung chronischer Wunden durch verschieden vorgebildete Populationen im Vergleich zu einer neuen, digitalen Wunddokumentation
- 2.
- U. Golbach, Kiel, Jubiläumskongress der DGfW 2007, Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden in Deutschland – Ergebnisse einer Umfrage bei niedergelassenen Ärzten