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Abnahme der Amputationsinzidenz in der diabetischen Bevölkerung in Leverkusen 1990 bis 2005: Ergebnisse der Leverkusen Amputation Reduction Study (LARS)
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung / Hintergrund: Die Verringerung der diabetesbedingten Amputationsinzidenz um mindestens die Hälfte wurde 1989 in Europa zum Ziel erklärt (St. Vincent-Erklärung). Bis 1998 war dieses Ziel in Leverkusen nicht erreicht worden. Hier wurde die Amputationsinzidenz in Leverkusen bis 2005 untersucht.
Material und Methoden: In allen drei Krankenhäusern in Leverkusen (Bevölkerung ca. 160 000 Einwohner) erhielten wir vollständige Listen der Amputationen der Jahre 1990/1991 und 1994 bis 2005. Methodisch wurde wie bei den Vorerhebungen vorgegangen. Nur Einwohner von Leverkusen und nur die jeweils erste Amputation wurden berücksichtigt. Daten zum Bevölkerungsaufbau für die einzelnen Jahre erhielten wir von der Stadtverwaltung und dem Statistischen Bundesamt. Wir schätzten für jedes Jahr die Amputationsinzidenz in der gesamten, der diabetischen sowie der nichtdiabetischen Bevölkerung. Als Test für einen Zeittrend passten wir Poissonsche Regressionsmodelle an, um für Alter und Geschlecht zu adjustieren.
Ergebnisse: 692 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien (mittleres Alter 71,7 Jahre; 58% Männer; 72% mit bekanntem Diabetes). Die Inzidenzraten in der diabetischen Bevölkerung (standardisiert auf die geschätzte deutsche diabetische Bevölkerung, pro 100 000 Personen pro Jahr) variierte beträchtlich zwischen den einzelnen Jahren: 1990: 549; 1991: 356; 1994: 544; 1995: 386; 1996: 426; 1997: 433;1998: 463;1999: 474; 2000: 415; 2001: 304; 2002: 335; 2003: 360; 2004: 281; 2005: 428. Geschätztes Relatives Risiko (RR) pro Jahr in der diabetischen Bevölkerung: 0,976 (p=0,0164). Wenn nur Amputationen oberhalb des Sprunggelenks (n=352) eingeschlossen wurden: RR=0,970; p=0,0318. Im Laufe von 15 Jahren ergibt sich rechnerisch eine geschätzte Verringerung von Major-Amputationen um 36,7%. Die Poisson-Modelle zeigten keine statistisch signifikante Veränderung in der nichtdiabetischen Bevölkerung (RR=1,022; p=0,1981).
Diskussion / Schlussfolgerung: Verzerrungen können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Dennoch sprechen die Daten für eine reale Verringerung der Amputationsinzidenz. Diese dürfte auf eine verbesserte Behandlung des diabetischen Fußsyndroms zurückzuführen sein (z. B. Stoffwechselkontrolle, Wundbehandlung, Fußambulanz, diabetologische Schwerpunktpraxen, Definition von Behandlungspfaden).