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Hörschäden durch Freizeitlärm: Screening von Risikokonstellationen und Evaluation von Präventionskonzepten bei freizeitlärmgefährdeten Heranwachsenden in Sekundarschulen
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung/ Hintergrund: Das von der Technikerkrankenkasse geförderte Modellprojekt verfolgte in einem dreigliedrigen Aufbau die nachfolgenden Arbeitsschritte: 1.) Screening von Hörschäden infolge von Freizeitlärm und Erfassung des Hörverhaltens von Heranwachsenden: Entwicklung eines Befragungsinventars mit prognostischer Validität, 2.) Evaluation von Wissenszugewinn nach Problem- und Erlebnisorientierten Unterrichtseinheiten zu Gesundheitsgefährdendem Freizeitlärm und 3.) Evaluation von Interventionserfolgen nach Problem- und Erlebnisorientierten Unterrichtseinheiten.
Material und Methode: Zur Gestaltung der schulischen Projekttage wurde ein erlebnisorientiertes Lernkonzept mit dem Ziel der Beeinflussung des Hörverhaltens Heranwachsender entwickelt. Das Interventionsmodul unter Einbeziehung des Materials der BZgA wurde an fünf Sekundarschulen mit insgesamt 259 Schülern in Form von drei Projekttagen durchgeführt und am dritten Tag evaluiert. Zudem wurden im Zuge eines Prä- Postvergleichs die SchülerInnen zu ihrem Wissen, Handeln und Einstellungen in Bezug auf Lärm vor und nach dem dreitägigen Unterricht befragt. Methodisch erfolgen das Hörscreening und die Katamneseuntersuchung / -befragung durch standardisierte Befragungsinstrumente, hörakustische Testverfahren und otologische Diagnostikverfahren.
Ergebnisse: Ungefähr jeder zehnte Schüler zeigte bei dem Hörscreening abweichende Normwerte. Knapp 20 % berichteten von Störgeräuschen im Ohr nach Lärmexposition. Die Jugendlichen nahmen aufgrund der Auswahl alters- und zeitgemäßer Lehrmethoden die Projekttage sehr gut an. Die unmittelbare Evaluation des Projektunterrichts am Ende der Projekttage ergab einen signifikanten Wissenszuwachs über Lärmgefährdung, der auch noch in der Katamnesebefragung vier bis sechs Wochen nach den Projekttagen zu verzeichnen war.
Diskussion/ Schlussfolgerungen: Der Wissenszuwachs ermutigt zur Durchführung weiterer und v. a. wiederholter Präventionsprogramme, um Jugendliche für die Gefahren von Freizeitlärm zu sensibilisieren und vor irreversiblen Gehörschäden zu schützen. Die Hinweise auf früher Schädigungen der Hörorgane legen es nahe, Präventionsprogramme in die Lehrpläne der Schulen zu integrieren, um eine Verstetigung und damit die Nachhaltigkeit des Wissens über Hörgefährdung zu erlangen. Außerdem bedarf es weiterer Konzepte, die die Handlungs- und Erlebnisorientierung stärker in den Mittelpunkt stellen.