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Behandlungsqualität und Therapieerfolg aus Patientensicht: Kommunikationskompetenz als zentraler Indikator für die Therapiebewertung
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Als wichtige Ziele von Qualitätssicherungsmaßnahmen medizinischer und therapeutischer Einrichtungen der Gesundheitsversorgung gelten patientenorientierte und effektive Behandlungsabläufe, Patientenzufriedenheit und Praxisbindung. Die Analyse von Bedürfnispräferenzen sowie die Einbeziehung der Patienten in die Bewertung der Behandlungsprozesse sind für diese Zielsetzung wirksame Methoden, um die Qualität der Leistungserbringung zu überprüfen. Durch die Erfassung und Analyse von Qualitätsindikatoren aus Patientensicht können Verbesserungspotentiale abgeleitet werden. Die Gesundheitsberufe der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie eignen sich aufgrund der Therapiedauer und der Länge der Therapieeinheiten im besonderen Maß für eine Untersuchung der Behandlungsbewertung und der Therapeut/Patient Interaktion.
In einer Fragebogenstudie wurden 647 Patienten dieser Berufsgruppen zu ihren Erwartungen an die Interaktion mit den Therapeuten sowie zu der Bewertung ausgewählter Therapieinhalte befragt. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse können folgende Aussagen getroffen werden:
Für die Therapiebewertung sind Informationen, das Einfühlungsvermögen der Therapeuten und verständliche Erklärungen von besonderer Bedeutung. Gemäß der Patientenbewertung weisen diese Kriterien deutliche Verbesserungspotentiale auf.
Die Qualität der Therapeut/Patient Beziehung wird durch das Einfühlungsvermögen und das Verständnis für individuelle Patientenbedürfnisse bestimmt.
Die Patienten erwarten einen Therapieerfolg, der sich an objektiven Outcomevariablen, wie z.B. der Besserung/Linderung von Beschwerden oder der Beweglichkeit, orientiert.
Die Bewertung der Therapie und die Einschätzung des Therapieerfolgs werden jedoch maßgeblich von der Fähigkeit der Therapeuten, die Bedürfnisse des Patienten zu erfassen und diese in der Gestaltung des Behandlungsprozesses zu berücksichtigen, beeinflusst.
Somit sind Empathiefähigkeit der Professionals sowie die Kommunikationsqualität zentrale Indikatoren für die Therapiebewertung und für den Therapieerfolg aus Patientensicht.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Ergebnisse auf angrenzende Berufsgruppen übertragbar sind.
Dies stellt besondere Anforderungen an die Ausbildung und Hochschullehre der Professionals in der Gesundheitsversorgung: Psycho-soziale und kommunikative Fähigkeiten sind neben den fachspezifischen Kompetenzen in die Wissensvermittlung zu integrieren, um den Anforderungen der Qualitätssicherung und Patientenorientierung gerecht zu werden.