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INH und KNHI: Mehrwert durch Vernetzung klinischer Forschung am Beispiel der randomisierten INH-Versorgungsstudie auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Herzinsuffizienz ist mit einer Jahresmortalität von 20-40% verbunden. Im Interdisziplinären Netzwerk Herzinsuffizienz (INH) im Raum Würzburg wurde eine randomisierte Versorgungstudie für herzinsuffiziente Patienten konzipiert. Diese INH-Studie wurde zunächst assoziiertes Projekt und später Teilprojekt des BMBF-geförderten Kompetenznetzes Herzinsuffizienz (KNHI).
Methoden: Forschungsvernetzung: Dokumentationsinhalte, -formate und -logistik der INH-Studie wurden inklusive des obligatorischen KNHI-Basisdatensatzes (vorgestellt auf der GMDS-Jahrestagung 2005) an die KNHI-Standards angepasst.
Klinisch: 700 Patienten erhielten in einem randomisierten Parallelgruppendesign entweder Standardversorgung oder Standard- plus Netzwerk-Versorgung (nach Schweregrad der Herzinsuffizienz prädefinierter Telefonalgorithmus mit strukturiertem Herzinsuffizienz-Monitoring und Schulung, bedarfsweise Betreuung durch Spezialisten).
Ergebnisse: Forschungsvernetzung: Der KNHI-intern einheitliche Basisdatensatz ermöglicht metaanalytische Auswertungen mit Individualdaten. Wir zeigen an ausgewählten Beispielen den zusätzlichen Erkenntnisgewinn durch Vergleiche verschiedener Studienkollektive.
Klinisch: Das schwesterngestützte Betreungsprogramm trifft selbst unter Studienbedingungen auf große Akzeptanz seitens der Patienten (> 80% bei Patienten < 65 Jahre, > 60% bei Patienten > 80 Jahre). Die INH-Instrumente kommen auch in anderen KNHI-Studien zum Einsatz.
Verstetigung des KNHI: Basierend auf der KNHI- und INH-Logistik und wurde eine mittlerweille ebenfalls BMBF-geförderte doppelblinde, randomisierte Medikamentenstudie für depressive Herzinsuffizienz-Patienten etabliert (MOOD-HF, n=700). Die Ergebnisse der INH-Studie sind Grundlage des Designs einer weiteren (Industrie-geförderten) KNHI-assoziierten Studie (HELIOS, n=1000) mit dem Ziel weiterer Optimierung der Versorgung herzinsuffizienter Patienten.
Schlussfolgerungen: Forschungsvernetzung: Obwohl die Harmonisierung der INH-Studie mit KNHI-Standards zusätzlichen Aufwand und Zeit kostete, profitierten Studie und KNHI. Inhaltlich bestimmte Kooperationen wie diese, die eine Interessen- und nicht bloße Antragstellergemeinschaft bedeuten, liefern zusätzliche Ergebnisse und generieren neue Forschungsprojekte.
Klinisch: Schwesternbasiertes Krankheitsmanagement ist bei herzinsuffizienten Patienten durchführbar und findet breite Akzeptanz. Die Ergebnisse der INH-Studie werden erweisen, ob sich auch für Deutschland die in anderen Ländern bereits belegte Effektivität von schwesternbasiertem Krankheitsmanagement bestätigen lässt.
Verstetigung des KNHI: Basierend auf der KNHI- und INH-Infrastruktur konnten erfolgreich weitere große klinische Studien entwickelt und die dafür nötigen Mittel eingeworben werden, die Grundlage der Verstetigung des KNHI sind.
Kompetenznetz Herzinsuffizienz, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).