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Interaktion und Kommunikation in der Lehrertätigkeit als Quelle von Be- und Entlastung – Ergebnisse aus Interviews mit BerufsschullehrerInnen
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung: Der Lehrerberuf ist durch hohe sozial-kommunikative Anforderungen bestimmt. Klare organisa-tionale Strukturen, Kommunikationskultur und eine gelungene Interaktion können dazu beitra-gen, psychosomatische Beschwerden und psychische Fehlbelastungen zu reduzieren. Beson-ders schwierig ist die Situation für Lehrpersonen, die in Berufsvorbereitenden Klassen (BVJ) Berufsbildender Schulen mit Jugendlichen ohne Schulabschluss und daher verminderten Ar-beitsmarktchancen arbeiten. Die Untersuchung widmet sich diesem Problembereich.
Material und Methoden: Mit dem Ziel der Ermittlung von Ansatzpunkten für präventive Maßnahmen wurden im Jahr 2006 54 BerufsschullehrerInnen des BVJ (46,6+/-10 Jahre, 61% Frauen) aus vier Modellschulen unter Verwendung eines halbstandardisierten Leitfadens (Ritter-Lempp & Haufe, 2005) interviewt. Dabei wurde nach den positiven und negativen Aspekten der Interaktion zwischen LehrerInnen und Schülern, KollegInnen und Schulleitung sowie nach schülerbezogenen Störfaktoren gefragt.
Ergebnisse: 67% der Frauen und 38% der Männer berichten körperliche Beschwerden, die sie auf die Arbeit zurückführen, 90% bzw. 73% fühlen sich nach der Arbeit zumindest gelegentlich erschöpft und ausgelaugt. Obwohl die KollegInnen bei der Durchsetzung von Maßnahmen unterstützend wirken (46%) und der Austausch von Befindlichkeiten möglich ist (48%), werden mangelnde Kooperationsbereitschaft (27,3%) und Konstruktivität im Kollegium (20,6%) beklagt. Die Schulleitung zeigt zu wenig Präsenz bei der Lehrerschaft (57,6%), diese fühlt sich bei der Umsetzung von Forderungen allein gelassen (47,1%). Die meisten Probleme erwachsen aus der Interaktion mit der Schülerschaft. LehrerInnen berichten extrem auffälliges Verhalten und Aggressivität (40,7%), mangelndes Interesse (31,5%), fehlende Motivation (27,8%) sowie grobe Unhöflichkeit und fehlende Sozialkompetenz (24,1%). Lehrerinnen und Lehrer gehen mit diesen Herausforderungen unterschiedlich um (Kompromisse finden, Regeln aufstellen/Überlegenheit zeigen, Druck ausüben). Es wird ein signifikanter Motivationsverlust der LehrerInnen über den Arbeitstag festgestellt (p<0,01).
Diskussion und Schlussfolgerungen: Lehrer des BVJ sind unzureichend auf die schülerbezogenen Anforderungen vorbereitet. Neben geeigneten Kommunikationsstrategien fehlen methodisch-didaktische Kenntnisse. Im Sinne der Primärprävention besteht im Bereich der Lehreraus- und –fortbildung dringender Handlungsbe-darf. Zudem wären die Vermittlung von Hintergrundwissen über die Schülerschaft und direkte sozialpädagogische Unterstützung an der Berufsschule sinnvoll.