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Effiziente Erfassung und Aufbereitung von Medikamentendaten in Bevölkerungssurveys – Erfahrungen aus den KORA-Studien
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund und Zielsetzung: In bevölkerungsbasierten Gesundheitssurveys stellen Angaben zur Arzneimitteleinnahme eine wichtige Informationsquelle für Fragestellungen der Epidemiologie, Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie dar. Sie bieten eine andere Sichtweise als kassendatenbasierte Analysen, da sie auch Präparate aus dem Bereich der Selbstmedikation umfassen. Obwohl als Erhebungszeitraum üblicherweise ein kleines Zeitfenster von 7 Tagen gewählt wird, kann die vollständige Erfassung, Identifikation und Codierung der Präparate ein erhebliches Problem darstellen. In den Studien der Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) wird seit 1999 zur Erfassung der Daten ein Instrument zur datenbankgestützten Online-Erfassungvon Medikamenten (IDOM) eingesetzt und weiterentwickelt. Über die Erfahrungen wird hier berichtet.
Material und Methoden: Die Erfassung der Präparate erfolgt beim persönlichen Interview durch Einscannen der Pharmazentralnummer (PZN) aus dem Strichcode der mitgebrachten Packung. Liegt weder die Verpackung noch die PZN vor, so wird das Präparat mit dem Namen und weiteren bekannten Angaben erfasst.
Die Aufbereitung der Daten besteht in der Identifikation aller erfassten Präparate, dem Ergänzen fehlender ATC-Codes und dem Bilden von auswertungsrelevanten Wirkstoffgruppen. Für ökonomische Analysen werden Preisinformationen zugeordnet. Die Nahrungsergänzungsmittel (NEM) werden mit einer in der GSF erstellten Datenbank verknüpft, die die Zusammensetzung der einzelnen Präparate enthält.
Ergebnisse: Im Rahmen von vier KORA-Studien mit über 9800 Teilnehmern wurden mehr als 27.000 Arzneimittel und NEM erfasst. Ca. 80% aller Präparate konnten direkt über die eingescannte PZN erfasst werden. In weiteren knapp 10% wurde der Beipackzettel vorgelegt. Nur bei etwa 2% war eine Nacherhebung erforderlich und der Anteil von nicht identifizierten Präparaten lag unter 1%. Nicht verordnete Präparate machten mit ca. 30% aller Nennungen einen relativ hohen Anteil aus, hierbei stellen die NEM die größte Gruppe dar.
Diskussion: Die in den KORA-Studien seit vielen Jahren angewendeten Standards der Erfassung und Aufbereitung von Medikamenten- und NEM-Daten haben sich als effizient erwiesen und gewährleisten eine sehr hohe Datenqualität.