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Längsschnittkomponenten und Trends am Beispiel des telefonischen Gesundheitssurvey 2005
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung: Das Robert Koch-Institut führt seit 2002 jährlich telefonische Gesundheitssurveys der erwachsenen bundesdeutschen Bevölkerung durch (http://www.rki.de/GBE/Erhebungen/Gesundheitsurveys/TelSurvey) [Ref. 1]. Die Erhebungen erfolgen auf Basis des Gabler-Häder Stichprobendesign [Ref. 2] und werden zur Aufrechterhaltung der Transparenz der Datengewinnung und –qualität vom RKI durchgeführt [Ref. 3]. Die Fallzahlen der Surveys variieren zwischen ca. 8.000 bzw 5.600 Teilnehmern. Mittlerweile wurden in vier Erhebungen über 28.000 Interviews realisiert.
Material:Im Rahmen des dritten telefonischen Gesundheitssurvey im Jahre 2005 (GSTel05) wurden erstmals Personen wieder befragt, die sich bereits am ersten Telefonsurvey im Jahre 2003 (GSTel03) beteiligt hatten. Das Teilsample der Längsschnittprobanden wurde zur Erzielung eines hinreichend großen Sampleumfangs für Trendaussagen um ein parallel durchgeführtes Querschnittsample ergänzt und nach vorgängiger Designgewichtung an Bevölkerungseckdaten des Jahres 2005 angepasst.
Der GSTel05 ermöglicht damit neben Trendaussagen auch Analysen zu individuellen Veränderungen in einem zwei Jahreszeitraum, die zur Einschätzung der Veränderungssensitivität und Absicherung von Trendaussagen herangezogen werden können.
Ergebnisse: Von den 8.318 Probanden des GSTel03 waren 7.151 bereit, sich erneut befragen zu lassen. In der Follow-Up Erhebung des GSTel05 konnten davon 4.401 Probanden erfolgreich wieder befragt werden [Ref. 2]. Anhand unterschiedlicher Merkmalsgruppen (subjektive Einschätzungen, Faktfragen, Skalierungsunterschiede und Metrik der Skalen) werden Möglichkeiten zur Verbesserung von Trendaussagen auf Basis kombinierter Längs- und Querschnitterhebungen dargestellt.
Mehrheitlich zeigt sich eine Stabilisierung der Querschnittergebnisse unter Einbeziehung der Längsschnittprobanden. Dabei ist keine einheitliche Tendenz im Vergleich der in die Untersuchung einbezogenen Merkmalsgruppen feststellbar.
Diskussion: Offen bleibt, ob die Einbeziehung der Längsschnittprobanden in zukünftigen Surveys weiterhin zur Stabilisierung beitragen oder Trendaussagen eher verzerren. Die Möglichkeit des Vergleichs über mehrere unabhängige Querschnitte bietet hierzu ergänzendes Material. Zu thematisieren ist weiterhin, ob der Abstand von zwei Jahren zwischen den Erhebungszeitpunkten hinreichend groß ist, um Veränderungen bezogen auf die unterschiedlichen Merkmalsgruppen differenziert zu erfassen. Der wegen den jeweils halbjährigen Feldphasen variierende „time lag“ zwischen Erst- und Wiederholungsbefragung bietet erste Hinweise zur partiellen Beantwortung dieser Fragen.
Literatur
- 1.
- Ziese T. Der telefonische Gesundheitssurvey 2003 – Baustein zum Gesundheitsmonitoringsystem für Deutschland. In: Erster telefonischer Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts – Methodische Beiträge. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut; 2005. S. 5-8.
- 2.
- Gabler S, Häder S. Generierung von Telefonstichproben mit TelSuSa. ZUMA-Nachrichten. 1999;44:138-43.
- 3.
- Kohler M. Stichprobenkonzeption und Stichprobenrealisierung. In: Erster telefonischer Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts – Methodische Beiträge. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut; 2005. S. 31-57.
- 4.
- Wenzig C, Kohler M, Ziese T. Die Längsschnitterhebung des telefonischen Gesundheitsurvey 2004/05 – Stichprobenverlauf und Panelmortalität. Beitrag auf der Jahrestagung der GMDS/DAE im September 2005.