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Unverträglichkeitsreaktionen nach Influenza-Impfung
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Trotz der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) liegt die Influenza-Impfrate in Deutschland bei nur knapp 45% [Ref. 1]. Einer der Gründe, sich nicht impfen zu lassen, ist die Angst vor Nebenwirkungen. Die vorliegende Studie untersuchte, wie häufig Unverträglichkeitsreaktionen nach einer Influenza-Impfung auftraten und welche Faktoren das Auftreten der Reaktionen begünstigten.
Methode: Eine Zufallsstichprobe von je 1000 Personen aus der Bevölkerung von Lübeck und Magdeburg sowie 2499 Patienten, die mit einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP=community-acquired pneumonia) in das Kompetenznetzwerk CAPNETZ aufgenommen wurden, wurden hinsichtlich lokaler und systemischer Unverträglichkeitsreaktionen nach einer Influenza-Impfung befragt. Da sich beide Populationen weder in der Häufigkeit noch in der Art der Reaktionen unterschieden, erfolgte die Analyse der Risikofaktoren über die Gesamtgruppe.
Ergebnisse: Von den 2316 Antwortenden (Rücklaufquote 51,5%) waren 60,8% gegen Influenza geimpft (durchschnittliches Alter 61,2 ± 15,7 Jahre, Anteil Männer 55,3%). Unverträglichkeitsreaktionen gaben 19,4% der Geimpften an (durchschnittliches Alter 59,5 ± 15,6 Jahre, Anteil Männer 44,0%). Dabei traten bei 25,8% der Geimpften leichte und bei 11,9% starke lokale Reaktionen auf. 66,7% der Geimpften gaben an, systemisch auf die Grippeimpfung reagiert zu haben, wobei 34,5% leichte und 32,1% starke Reaktionen berichteten (Mehrfachantworten waren möglich).
Die multivariate Analyse ergab, dass Frauen signifikant häufiger Unverträglichkeitsreaktionen berichteten als Männer (OR= 1,6; 95%KI 1,2-2,2). Eine Assoziation mit anderen Vorerkrankungen oder Heuschnupfen als Indikator für allergische Reaktionen konnte nicht festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Knapp 20% der Influenza-Geimpften gaben Unverträglichkeitsreaktionen an. Die höhere Quote bei Frauen ist eventuell auch mit einer stärkeren Wahrnehmung gesundheitsbezogener Parameter bei Frauen zu erklären.