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Der Lörracher Weg – Reflexion als Gestaltungsimpuls zur Weiterentwicklung von regionalen Versorgungsstrukturen
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Die großen Vorteile kleinräumiger Versorgungsforschung liegen in ihrer Operationalisierbarkeit. Ein Landkreis im südlichen Baden-Württemberg erhielt vor dem Hintergrund eines durch das Sozialministerium in Baden-Württemberg gewährten Sonderstatus die Möglichkeit, die Gestaltung seiner regionalen Versorgungslandschaft maßgeblich mit zu prägen. Als Partner waren die Ärzteschaft, die Krankenhausträger und die Gesetzliche Krankenversicherung und beratend der Medizinische Dienst eingebunden.
Material und Methoden: Die Leistungsdaten der Krankenhäuser (29 Jahresstatistiken L3/L4/L5, E1Plus Daten pro Krankenhaus ab 2002) und Routinedaten aus weiteren Quellen wurden periodisch durch DV-gestützte Analysen des MDK zu insgesamt 10 medizinischen Fachgebieten aufbereitet, die Ergebnisse vor Ort vorgestellt, diskutiert und daraus Gestaltungsoptionen als Szenarien formuliert.
Ergebnisse: Dieser über die Jahre 1996-2006 kontinuierlich umgesetzte Weg führte zu einer Strukturierung der Versorgungslandschaft, die von Aufgabenteilung geprägt, ein umfassendes Versorgungskonzept für den Landkreis ergab. Beispiele aus den Analysen und Szenarien werden vorgestellt. Das abgestimmte Konzept fand Eingang in regionale vertragliche Regelungen und gewährleistete den Standorterhalt aller stationären Anbieter im Landkreis bei veränderter Aufgabenverteilung. Die Umsetzung ist zwischenzeitlich weitgehend abgeschlossen. Sie bietet die Voraussetzung für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen mit der angrenzenden Schweiz. Die Krankenhäuser im Landkreis bieten im Rahmen eines Pilotprojektes ab 2007 aus ihrem strukturierten Angebot Gesundheitsleistungen zunächst aus den Bereichen Akutmedizin und Rehabilitation an, soweit freie Kapazität besteht. Für Leistungsbereiche, die im regionalen Kontext nicht oder nicht wirtschaftlich angeboten werden können, wird auf Einrichtungen in der Schweiz zurückgegriffen.
Schlussfolgerungen: Die nach den Prozessen der sachverständigen Reflexion und des offenen kollegialen Dialogs in der Region gestalterisch wirksame Datenmenge und Prozessinformation ist um viele Unschärfen der Abbildung des Leistungsgeschehens bereinigt, wie sie beim Einsatz von Indikatoren und einer eignerferner Nutzung von Routinedaten in Kauf genommen werden müssen und möglicherweise zu Fehlschlüssen führen Die regional (selbst-)bestimmte Ausrichtung der Versorgungslandschaft bietet die Vorteile einer einvernehmlich abgestimmten und umfänglichen Versorgung, die Wegbelastungen minimiert und wirtschaftlich tragfähige Lösungen mit Wohortnähe verbindet.