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Gesundheitsförderung im Setting Universität – das Beispiel Freiburg
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Die beobachtbare Entwicklung von Hochschulen zu gesundheitsfördernden ‚Settings’ folgt keinem einheitlichen Muster. Je nach gewachsenen Infrastrukturen oder definierten Aufgabenbereichen finden sich Ansätze eines integrierten betrieblichen Gesundheitsmanagements. Deswegen ist es notwendig, über eine Bestandsaufnahme zunächst den Status quo zu bestimmen, um daraus Optionen für die Weiterentwicklung abzuleiten.
Zwei wesentliche Fragen waren für diese Bestimmung leitend: Welche spezifischen Erfahrungen haben diese Einrichtungen mit eigenen Projekten zur Gesundheitsförderung, und sind sie bereit, selbst Aktivitäten gemäß der Idee des Setting-Ansatzes zu unterstützen.
Unter dieser doppelten Fragestellung wurden im Rahmen eines von der Medizinischen Fakultät finanziell unterstützten Forschungsprojekts an der Abteilung Medizinische Soziologie der Universität Freiburg die Leitungen von Institutionen mit Bezug zum betrieblichen Gesundheitsmanagement an Uniklinikum und Universität um ihre Einschätzung gebeten. Kurz bevor auch an der Universität ein Arbeitskreis „ Betriebliches Gesundheitsmanagement“ im SS 2006 gegründet wurde, fanden mit 20 Abteilungsleitern (u.a. Betriebsarzt, Gleichstellungsbeauftragte, Studienberatung, Suchtkontaktstelle) jeweils einstündigen, teilstrukturierte Leitfadeninterviews statt.
Neben zahlreichen praktischen Hinweisen, worauf bei Aktionen wie z.B. Gesundheitstagen und Mitarbeiterbefragungen zur Sicherung des Erfolgs zu achten sei, waren auch zwei konkurrierende Grundhaltungen festzustellen. Auf der einen Seite stand der Vorschlag, sich bekannten Problemfeldern zu widmen. Gesundheitsförderung wäre demzufolge vorrangig die Bündelung und Erweiterung laufender Unterstützungsmaßnahmen. Auf der anderen Seite wurde gefordert, zuerst Belastungspotentiale zu analysieren, um systematisch organisatorische Verbesserungen einzuführen. Diese grundsätzliche Differenz zog sich auch durch andere Bewertungsebenen.
Einigkeit herrschte dagegen in der zurückhaltenden Beurteilung eigener Möglichkeiten. Bereits am Rande ihrer Kapazitäten arbeitend, wünschten sich die Befragten insbesondere Aufklärung darüber, ob sich die Effizienz der eigenen Arbeit mit der Mitgliedschaft in zusätzlichen Arbeitskreisen tatsächlich erhöhen würde.
Diese qualitative Studie belegt, dass Gesundheitsförderung im Setting Universität mehrheitlich nicht als ein Aneinanderreihen von Interventionen und Maßnahmen gesehen wird, sondern von einer Status-Quo-Analyse von Bedarf und Unterstützungspotentialen geleitet sein sollte.