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Der Einfluss von feinen und ultrafeinen Partikeln auf das Auftreten von Herzinfarkten
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Hintergrund: Ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Luftschadstoffbelastung und kardiovaskulären Erkrankungen konnte in Vorläuferstudien [Ref. 1], [Ref. 2] gezeigt werden. Ziel dieser erweiterten Studie war die Untersuchung von Kurzzeiteffekten von Luftschadstoffen auf das Auftreten von nichttödlichen und tödlichen Herzinfarkten über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Material und Methoden: Das MONICA/KORA Herzinfarktregister Augsburg registrierte 9801 Herzinfarkte und koronare Todesfälle zwischen 1995 und 2004, darunter 2030 Reinfarkte. Im selben Zeitraum wurden an mehreren Messstationen im Studiengebiet die Massenkonzentration von Partikeln <10 µm (PM10) sowie Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffmonoxid (NO) und Schwefeldioxid (SO2), zusätzlich ab 1999 die Massenkonzentration von Partikeln <2.5 µm (PM2.5) und die gesamte Partikelanzahl stellvertretend für ultrafeine Partikel gemessen. Kurzzeiteffekte von Luftschadstoffen auf das Auftreten von Herzinfarkten wurden anhand von gemischten additiven Poisson-Modellen geschätzt. Als potentielle Störgrößen wurden Trend, Meteorologie und Indikatoren für Wochentag und Saison betrachtet, wobei für nichtlineare Einflüsse der kontinuierlichen Confounder durch Verwendung von penalisierten Regressionssplines kontrolliert wurde.
Ergebnisse: Ein statistisch signifikanter Zusammenhang der Herzinfarkthäufigkeit mit den Luftschadstoffkonzentrationen konnte in der Gesamtgruppe nicht festgestellt werden. Bei Betrachtung der Massenkonzentration zeigte PM10 desselben Tages eine positive, aber nicht signifikante Assoziation. In der Untergruppe der Personen mit Reinfarkt wiesen die Gase CO vom gleichen Tag sowie SO2 um drei Tage verzögert auf einen positiven Einfluss hin. Ebenso war das Auftreten von Reinfarkten signifikant mit der Partikelanzahlkonzentration desselben Tages (Relatives Risiko (RR): 1.092; 95% Konfidenzintervall (CI): 1.004 bis 1.188) und der Partikelanzahlkonzentration drei Tage zuvor (RR: 1.106; 95% CI: 1.017 bis 1.203) assoziiert.
Schlussfolgerung: Unsere Analysen deuten darauf hin, dass das Risiko, einen Reinfarkt zu erleiden mit der Partikelanzahlkonzentration sowie den verkehrsabhängigen Gasen positiv assoziiert ist. Die vorliegenden Analysen bestätigen somit die Ergebnisse von von Klot et al. [Ref. 1] und weisen auf eine erhöhte Suszeptibilität von Personen hin, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben.
Literatur
- 1.
- von Klot S, Peters A, Aalto P, Bellander T, Berglind N, Hörmann A, Kulmala M, Löwel H. Ambient Air Pollution is Associated with Increased Risk of Hospital Cardiac Readmissions of Myocardial Infarction Survivors in Five European Cities. Circulation. 2005;112:3073-79.
- 2.
- Peters A, von Klot S, Heier M, Trentinaglia I, Cyrys J, Hörmann A, Hauptmann M, Wichmann HE, Löwel H. Particulate air pollution and nonfatal cardiac events. Part I: Air pollution, personal activities and onset of myocardial infarction in a case-crossover study. HEI Research Report 2005, 124.