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Berufsexposition gegenüber Pestiziden und Hodentumore
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung: Verschiedene Studien zeigen eine erhöhte Inzidenz von Hodentumoren unter landwirtschaftlich Beschäftigten, sowie einen stetigen Anstieg der Inzidenz in den letzten ca. 30 Jahren. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen Pestizidgebrauch und Hodentumoren untersucht.
Population und Methoden: Das Studienkollektiv (269 Fälle, 797 Bevölkerungskontrollen) wurde in Bremen, Essen, Hamburg und dem Saarland rekrutiert. Die Datenerhebung erfolgte von 1995 bis 1997 mittels persönlich geführten, standardisierten Interviews. Odds-Ratios (OR) und 95%-Konfidenzintervalle (95%-KI) wurden mittels bedingter logistischer Regression, adjustiert nach Alter, Region und Hodenhochstand, berechnet. Eine Datenbank (http://europoem.csl.gov.uk) wurde abgefragt, um die Expositionsmenge zu modellieren.
Ergebnisse: Eine niedrige Expositionsprävalenz wurde in beiden Gruppen berichtet (Fälle: 5,2%; Kontrollen: 4,1%). Für die Nutzung von Pestiziden ergab sich eine OR von 1,31 (95%-KI:0,77-2,25). Die höchsten Risiken wurden unter Männern gefunden, die nach 1985 (OR=2.26; 95%-KI:1.00-5.10) bzw. nach einem Lebensalter von 22 Jahren erstmals gegenüber Pestiziden exponiert waren (OR=2.37; 95%-KI:1.11-5.06). Der Gebrauch nur von Insektiziden erbrachte eine OR von 2.19 95%-KI:0.90-5.31, wobei keine Risikoerhöhung bei Gebrauch anderer Pestizidklassen gezeigt werden konnte. Ebenfalls erhöht war das Risiko unter Männern, die selbst nicht aktiv Pestizide ausgebracht haben (OR=2,07 95%-KI:0,66-6,49). Wurde die potentielle Expositionsdosis anhand ermittelter Werte der EUROPOEM-Datenbank modelliert, konnte eine positive Dosis-Wirkungsbeziehung ermittelt werden. Es konnte jedoch kein Beweis für ein erhöhtes Risiko mit Dauer der Pestizidxposition gezeigt werden.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass Pestizide ein potentielles Risiko für Hodenkrebs sein können. Jedoch sind hier weitere Ergebnisse notwendig, da die statistische Power zur Aufdeckung einer Risikoverdopplung in dieser Studie relativ gering war.