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Können die historischen Wismut-Daten zur Aufklärung berufsbezogener Risikofaktoren von Muskel-Skelett-Erkrankungen beitragen? Design einer eingebetteten Coxarthrose-Studie
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 10. Oktober 2007 |
Gliederung
Text
Ziel der Studie: Der Zusammenhang zwischen berufsbezogenen Lastenhandhabungen und der Entstehung einer Coxarthrose wird aktuell diskutiert. Der vorliegende Beitrag („Work-in-progress“) stellt die Frage, inwieweit eine in die „Wismut-Kohorte“ eingebettete Fall-Kontroll-Studie zu dieser Diskussion beitragen kann.
Methodik: Der Wismut-Gesamtkohorte werden alle Männer zugeordnet (n=192.750), die jemals im Rahmen einer Beschäftigung bei der SDAG Wismut an einer Röntgenreihenuntersuchung teilgenommen haben. Als Fälle werden alle Männer mit Coxarthrose definiert, die im damaligen Bergarbeiterkrankenhaus Erlabrunn eine Totalendoprothese (TEP) der Hüfte erhalten haben (n=212, entzündlich bedingte Coxarthrosen ausgeschlossen). Es wird davon ausgegangen, dass der überwiegende Anteil aller an Wismut-Beschäftigten durchgeführten TEP der Hüfte zu DDR-Zeiten in diesem Krankenhaus durchgeführt wurde. Da regionale Selektionseffekte nichtsdestotrotz anzunehmen sind, sollen als Kontrollgruppe aus der Wismut-Gesamtkohorte „regionale Kontrollpersonen“ – gematcht für Geburtsjahr und Wohnort – gewonnen werden. Die Tätigkeitsanamnesen werden auf der Grundlage der i.d.R. jährlich durchgeführten Röntgenreihenuntersuchungen erhoben. Ausgehend von den Berufstätigkeiten wurde eine a-priori-JEM unabhängig voneinander von zwei Experten (W.J., P.S.) erstellt. Die Übereinstimmung zwischen den beiden Experten-Abschätzungen ist als mäßig zu bezeichnen (Kappa=0,33); in einer Konsensuskonferenz soll bezüglich der abweichenden Einstufungen Einigkeit erzielt werden. Die Ziehung der Kontrollgruppe ist noch nicht erfolgt. Einer orientierenden Pilotstudie zufolge haben Personen, die jemals als Hauer gearbeitet haben, im Vergleich mit den übrigen Wismut-Beschäftigten häufiger eine Hüft-TEP im Bergarbeiterkrankenhaus Erlabrunn erhalten (Odds ratio bei Adjustierung für das Geburtsjahr = 1,8; 95% Konfidenzintervall 1,1-2,8).
Diskussion: Die vorliegenden Daten von Wismut-Beschäftigten erlauben prinzipiell auch die Durchführung von Studien im Bereich der Muskel-Skelett-Epidemiologie. Schwierigkeiten bereitet die Erhebung geeigneter muskuloskelettaler Outcomes; mit Bezug auf das vorliegende Studiendesign sind hier mögliche Verzerrungseffekte zu diskutieren. Eine retrospektive Expositionsabschätzung im Sinne der Erstellung einer a-priori-JEM erscheint machbar. Allerdings sind die Unterlagen der Röntgenreihenuntersuchungen nur eingeschränkt zur Erhebung der Tätigkeitsanamnesen geeignet; das Ausmaß eines möglichen „Informations-Bias“ ist ebenso wie die Nutzbarkeit weiterer Datenquellen zur Tätigkeitsanamnese zu diskutieren.
Erratum
Der Name der siebten Autorin wurde ursprünglich irrtümlich mit "Andreas Lorenz" angegeben.