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Prädiktoren der Integration in das Erwerbsleben von Rehabilitanden nach Umschulung in Berufsförderungswerken
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung/Hintergrund: Eine laufende Evaluationsstudie untersucht u.a. die Eingliederung von Rehabilitanden in das Erwerbsleben nach zweijähriger Umschulung in Berufsförderungswerken.
Methoden: Stichprobe von 380 Rehabilitanden aus drei Berufsförderungswerken mit Umschulungsbeginn Sommer 2003. Studientyp: prospektive Kohorten-Verlaufsstudie. 5 Erhebungszeitpunkte von Reha-Beginn (T1) bis ein Jahr nach Umschulung (T5). Von den Umschulungsabsolventen (n=315) beteiligten sich ein Jahr später (T5) 61% an der schriftlichen Befragung. T5-Responder wiesen gegenüber T5-Nonrespondern mehr ältere Rehabilitanden (p=.001), mehr Verheiratete (p<.001) und weniger Alleinlebende auf (p=.011).
Prädiziert wurde die Erwerbslosigkeit zu T5 anhand von Merkmalen der T1-Befragung mit der logistischen Regression nach dem Algorithmus von Muche et al. [Ref. 1].
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt ein Jahr nach Reha standen 55,0% (n=105) der T5-Responder in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis.
Nach der Prüfung des univariaten Prognosewerts von 17 zu T1 erhobenen Merkmalen und nach Backward-Selektion gingen sieben Variablen in die endgültige Regressionsrechnung ein. Den stärksten Effekt zeigt der regionale Arbeitsmarkt: Für die im Landesarbeitsamtsbezirk Nord und die in den östlichen Landesarbeitsamtsbezirken wohnenden Rehabilitanden war das Arbeitslosigkeitsrisiko ein Jahr nach Umschulungsende 19,4-fach bzw. 12,9-fach erhöht gegenüber Rehabilitanden mit Wohnsitz in einem der westlichen Landesarbeitsamtbezirke. Rehabilitanden, die höchstens einen Hauptschulabschluss besitzen wie auch jene mit (Fach-) Hochschulreife, wiesen gegenüber Rehabilitanden mit mittlerer Reife ein signifikant erhöhtes Risiko auf, zu T5 erwerbslos zu sein. Bei Rehabilitanden, die einen Dienstleistungsberuf erlernt haben, war das Erwerbslosigkeitsrisiko zu T5 im Vergleich zu den in Fertigungsberufe umgeschulten Rehabilitanden 2,8-fach erhöht. Weitere prognostische Effekte im Hinblick auf das Risiko der Erwerbslosigkeit zeigen die Merkmale: geringe internale Kontrollüberzeugung (p=.015), hohe gesundheitliche Belastung durch Schmerzen (p=.027), geringe soziale Unterstützung (p=.048). Adjustiert wurde für das Merkmal Erwerbsstatus vor der Umschulungsmaßnahme.
Mithilfe des logistischen Regressionsmodells können 78% der ein Jahr nach Umschulungsende Erwerbslosen und 70% der Erwerbstätigen richtig zugeordnet werden (c=.83).
Diskussion/Schlussfolgerung: Für die Berufsförderungswerke könnten sich aus den Ergebnissen noch weitere Ansatzpunkte für gezielte Fördermaßnahmen ergeben.