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Molekularbiologische Charakterisierung von Staphylococcus aureus aus Lebensmittel-, Human- und Veterinärproben
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Als Verursacher nosokomialer Infektionen kommt Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämmen eine große Bedeutung zu. MRSA-Stämme sind neben ihrer Resistenz gegen Methicillin und Fusidinsäure häufig gekennzeichnet durch ausgeprägte Resistenzeigenschaften gegen eine Vielzahl von Antibiotika. Als molekularer Marker für MRSA wird die sog. SSCmec Genkassette herangezogen, auf der die Methicillinresistenz in Form des mecA Gens kodiert ist.
In zunehmendem Maße werden MRSA-Infektionen beobachtet, deren Ursprung im außerklinischen Bereich liegt. Solche "community acquired" MRSA-Stämme (caMRSA) weisen häufig das Potential auf, auch bei Menschen ohne Risikofaktoren schwere Haut- und Weichteilinfektionen, Pneumonien mit nekrotisierendem Verlauf, bis hin zu schwerwiegenden invasiven Infekten mit Todesfolge verursachen zu können. Als Pathogenitätsfaktor hierfür gilt das Panton-Valentine Leukozidin (PVL), das durch die Gene lukS-PV/lukF-PV kodiert wird.
Eine gezielte Suche nach PVL geprägten caMRSA in 2004/2005 zeigte die Verbreitung auch in Bayern; eine hohe Dunkelziffer ist zu vermuten. Die weitere Untersuchung von Humanproben sowie die Erfassung möglicher Reservoire für caMRSA-Erreger sind für zukünftige Risikoabschätzungen oder Präventionsmaßnahmen von großer Bedeutung. S. aureus ist über die Humanmedizin hinaus auch in der Veterinärmedizin und im Lebensmittelbereich vertreten. Daher wird ein mögliches zoonostisches Potential abgeklärt und auch Isolate aus Lebensmitteln als mögliche Infektionsquelle für MRSA bzw. caMRSA untersucht.
Am LGL stehen hierfür weit über 1000 bereits biochemisch charakterisierte S. aureus-Isolate aus Human-, Veterinär- und Lebensmittelproben für eine entsprechende molekularbiologische Charakterisierung zur Verfügung. Im Projektrahmen erfolgt ein PCR-basiertes Screening der Isolate auf mecA und lukS/F. Die klonale Identität ausgewählter Stämme wird durch spa-Typisierung und PFGE-Analyse geprüft und in einen epidemiologischen Kontext gestellt.