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Prävalenz der Statinverschreibung und ihre Assoziation mit Muskelbeschwerden in hausärztlichen Patienten
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Veröffentlicht: | 10. September 2008 |
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Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Weltweit nehmen ungefähr 25 Millionen Patienten regelmäßig lipidsenkende Medikamente ein [Ref. 1]. Alleine in Deutschland sind das 4 Mio. Patienten [Ref. 2], entsprechend ca. 5% der Gesamtbevölkerung. Die lipidsenkende Wirkung der Statine und ihr Nutzen bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit wurde in zahlreichen Studien belegt.
Die Marktrücknahme von Cerivastatin im Jahr 2001 weckte großes Interesse an den muskulären Nebenwirkungen von Statinen [Ref. 3]. Insgesamt sind Statine sichere Medikamente. Die lebensbedrohliche Rhabdomyolyse als gefürchtete muskuläre Nebenwirkung ist sehr selten [Ref. 4]. Hingegen kommt es bei bis zu 7 bis 11% der Patienten unter Statintherapie in klinischen Studien zu muskulären Nebenwirkungen [Ref. 5]. Milde Formen muskulärer Nebenwirkungen unter Hochdosistherapie treten häufiger auf als bislang angenommen worden ist [Ref. 6]. Die Vermutung liegt nahe, dass in der ambulanten Versorgung und unter normalen Dosierungen sowohl Ärzte als auch Patienten Muskelbeschwerden leicht übersehen oder nicht wahrnehmen [Ref. 7].
Ziel der Studie war es deshalb, die Prävalenz von Muskelbeschwerden bei hausärztlichen Patienten im Zusammenhang mit der Verschreibung von Statinen zu untersuchen.
Material und Methoden
In 26 hausärztlichen Praxen wurden 1031 konsekutive Patienten über 50 Jahre standardisiert auf Muskelbeschwerden befragt. Mögliche und bekannte Einflussfaktoren von Muskelbeschwerden wurden in Interviews und aus der EDV-Praxisdokumentation anhand standardisierter Fragebogen erhoben (Erkrankungen, Medikamente, sozioökonomische und demographische Daten, Praxischarakteristiken). Analysemodell: Univariate Assoziationen (χ2-Test, Wilcoxon Mann-Whitney Test) mit p-Werten von < 0,15 wurden in folgendes Verfahren eingeschlossen: 1. Multikollinearitätsprüfung (Spearman >0,6, CI >30 und POV >0.5), 2. Prüfung auf einflussreiche Beobachtungen (difchisq >100), 3. Multivariate logistische Regressionanalyse (backward selection, p<0.1) [Ref. 8] mit Odds-ratios (OR) mit Wald-95%-Konfidenzintervalle. Die globale Nullhypothese wurde mit dem Likelihood-Ratio-, Score- und Wald-Test überprüft. Das Signifikanzniveau wurde auf 0,1 festgesetzt. Die Datenanalyse erfolgte mit SAS® software version 9.1 und bestehenden SAS-Macros [Ref. 9]. Alle Tests haben exploratorischen Charakter.
Ergebnisse
Die Prävalenz von Muskelbeschwerden belief sich auf 40% (n=411) und von Statineinnahme auf 23% (n=239). 44% der Patienten mit Muskelbeschwerden bekamen Statine verschrieben (n=106). Im Vergleich dazu hatten Patienten ohne Statinverschreibung in 39% (n=305) Muskelbeschwerden. Statinverschreibung und zehn weitere Einflussvariablen finden sich im Endmodell der logistischen Regressionsanalyse. Statinverschreibung ist assoziiert mit einer signifikanten 1,5-fachen Erhöhung an Muskelbeschwerden im Vergleich zur Nichtverschreibung (OR=1,5 [95%-Konfidenzinterval 1,1-2,0], p=0,02).
Diskussion
Diese Querschnittsstudie beweist keine kausale Beziehung zwischen Muskelbeschwerden und der Einnahme oder Verschreibung von Statinen. Unsere Daten implizieren jedoch, dass die Einnahme von Statinen als unabhängiger Faktor von Muskelbeschwerden bei hausärztlichen Patienten zu Tage tritt und häufiger ist als bislang angenommen wurde.
Literatur
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