Artikel
Sicherheitsstandards und innovative Technologien in eHealth – das EU-Projekt BioHealth
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. September 2008 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Das von der EU geförderte Projekt BioHealth (Security and Identity Management Standards in eHealth including Biometrics: Specific Requirements having an Impact on the European Society and on Standardisation) [Ref. 1] will die Verbreitung von Standards im Bereich eHealth stärken. Oft mangelt es an Informationen über relevante Standards und deren Einsatzmöglichkeiten. Die Anwendung existierender Standards soll durch das Projekt gefördert werden. Informationen über innovative Technologien zum Identitätsmanagement (z.B. Biometrie und RFID) werden unter besonderer Berücksichtigung ethischer Aspekte bereitgestellt. Es wird untersucht, wie dieses Thema den verschiedenen Zielgruppen (Gesundheitsberufe, Entwickler, Standardisierungseinrichtungen, Industrie, Manager und Politiker) nahe gebracht werden kann.
Material und Methoden
Um seine Ziele zu erreichen verfolgt BioHealth verschiedene Aktivitäten:
- Analyse der Ergebnisse vorhandener Standardisierungsaktivitäten bezüglich Sicherheit und Identitätsmanagement sowie des aktuellen Stands der zugehörigen Technologien.
- Organisation von Treffen mit betroffenen Personengruppen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, um Aufklärungsarbeit zu leisten und um Harmonisierung und Interoperabilität voranzutreiben.
- Identifikation spezieller europäischer Anforderungen im Bereich eHealth-Sicherheit und Mitwirkung bei der Abstimmung der verschiedenen Aktivitäten in nationalen, europäischen und internationalen Standardisierungsgremien im Bereich Sicherheit und Identifikation.
- Berücksichtigung ethischer und rechtlicher Aspekte.
- Bildung eines Forums von Experten, um Erfahrungen auszutauschen und Empfehlungen zu formulieren.
Viele der europäischen Projektpartner sind seit langem aktiv in internationale Standardisierungsaktivitäten eingebunden und können so ihr Wissen innerhalb des Projekts und im Projekt akquiriertes Wissen in den Standardisierungsgremien weitergeben.
Ergebnisse
Das BioHealth Internetportal bietet vielfältige Informationen zum Thema Sicherheit und Identitätsmanagement in eHealth. Neben Informationen zum Projekt selbst und den bereits durchgeführten Workshops werden unter anderem. aktuelle Meldungen, Veranstaltungen, Informationen zu Standardisierung, Datenschutz, Biometrie und RFID veröffentlicht. Ein umfassendes Onlineverzeichnis mit den für eHealth relevanten Sicherheitsstandards wird über das „BioHealth Standards Repository“ bereitgestellt. Hier können über eine Suche in vorgegebenen Kategorien, oder auch nach freien Schlüsselwörtern detaillierte Beschreibungen von relevanten Standards abgerufen werden. Hinzu kommen Informationen wie z.B. Kategorie, Benutzergruppe, Jahr der Veröffentlichung und Status. Ein Link führt zum entsprechenden Standardisierungsgremium.
In über 20 Vorträgen in verschiedensten Veranstaltungen (von wissenschaftlichen Tagungen bis hin zu Industriemessen) und der Organisation von acht internationalen Workshops wurde die Projektinhalte kommuniziert und versucht, mit den Zielgruppen in Kontakt zu treten. Daneben wurden mehrere themenbezogene „Newsletter“ und eine Projektbroschüre herausgegeben. Verschiedene Projektberichte über aktuelle Standardisierungsaktivitäten, wie z.B.
- Report on current eHealth security and identity management standards
- Report on existing safety standards for authentication devices
- Report on potential physical implications caused by biometric devices
und ein Handbuch zur Implementierung wurden erstellt.
Ein Dialog mit den Standardisierungsorganisationen wurde initiiert, um die gewonnenen Erkenntnisse zur Umsetzung zu bringen. Szenarios („RFID und Identitätsmanagement für Blutkonserven“) und beispielhafte Anwendungen (eEHIC) wurden ausgearbeitet. Diese sollen die möglichen Anwendungsfelder und den Nutzen der Standardisierung demonstrieren.
Diskussion
Aus nationaler und auch aus europäischer Sicht erlaubt eine weit reichende Standardisierung die Harmonisierung von Sicherheitslösungen in eHealth-Anwendungen und stellt dadurch auch deren Interoperabilität sicher. Der Einsatz innovativer Technologien erhält die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im internationalen Bereich und ermöglicht andererseits die Entwicklung neuer oder verbesserter Lösungen auch im Gesundheitsbereich. Der Einsatz neuer Technologien erfordert immer auch eine Betrachtung möglicher Folgen aus ethischer Sicht. Dies ist im Bereich der Biometrischen Verfahren von besonderer Bedeutung, da hier durch die Nutzung unveränderlicher individueller Merkmale (z.B. Irisscan) das Persönlichkeitsrecht betroffen ist. Aufgrund der zunehmenden Vernetzung, auch auf internationaler Ebene, gewinnt die Anwendung von Standards weiterhin an Bedeutung. Dies spiegeln auch die „Pilotmärkteinitiative“ (Lead Market Initiative for Europe) [Ref. 2], die Standardisierung in eHealth als eine Priorität erkannt hat, und die Vergabe des Mandats 403 [Ref. 3] an die europäischen Standardisierungsorganisationen, um, wider.
Literatur
- 1.
- http://www.bio-health.eu - zuletzt zugegriffen am: 18.04.2008.
- 2.
- European Commission. Rapid Press Release: Erschließung innovativer Märkte durch eine Pilotmärkte-Initiative; IP/08/12; 07/01/2008. Online verfügbar unter: http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/08/12&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en. Zuletzt zugegriffen am: 18.04.2008.
- 3.
- European Commission Enterprise and Industry Directorate General. M/403 EN. Standardisation mandate addressed to CEN, CENELEC and ETSI in the field of Information and Communication Technologies. Brussels, 6.3.2007. Online verfügbar unter: http://www.etsi.org/WebSite/document/aboutETSI/EC_Mandates/m403_EN.pdf. Zuletzt zugegriffen am: 18.04.2008