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Virtuelle Patienten in der Ausbildungsforschung
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Veröffentlicht: | 27. August 2013 |
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Einleitung und Fragestellung: Virtuelle Patienten können nicht nur in höheren Semestern in der Lehre eingesetzt werden, sondern ermöglichen auch in vorklinischen Fächern einen realitätsnahen Praxisbezug herzustellen, in dem theoretische Lerninhalte mit praktischen Anwendungsfällen verknüpft werden. Um zu überprüfen, ob Medizinstudenten in den ersten Jahren des Studiums mit echten diagnostischen Aufgaben und realen Patienteninformationen sinnvoll umgehen können, wurde eine Studie mit virtuellen Patienten und ‚illness scripts‘ [1] konzipiert. Im Rahmen der Studie musste folgende Fragestellung beantwortet werden: Wie kann man Virtuelle Patienten einsetzen, um didaktische Fragestellungen beantworten zu können?
Material und Methoden: In einer im Februar 2013 durchgeführten exemplarischen Studie mit zwei Sessions mussten in der ersten Session Gruppen von 10-12 Studenten eine Aufgabe auf Papier lösen. Dabei beendeten 20 Gruppen die Aufgabe mit einem comprehensive integrated puzzle [2] und 18 Gruppen ohne. Nach einem 2-tägigen Selbststudium arbeiteten in der zweiten Session je 3-4 Studenten an einem Virtuellen Patienten. Dabei mussten sie Informationen bzgl. der Anamnese, körperlichen Untersuchung und weiteren Untersuchungsarten sammeln und ihre Erkenntnisse zusammenfassen. Außerdem sollte die Hälfte der Teilnehmer, bevor sie die Differentialdiagnose nach Wahrscheinlichkeit einschätzten, eine Auswahlmatrix-Aufgabe bearbeiten. Dadurch sollte zum einen ermittelt werden, ob comprehensive integrated puzzles eine Auswirkung auf das Vorgehen der Studenten bei der Ermittlung der Patientenbeschwerde und der Qualität der Zusammenfassungen der Befunde haben und ob die Auswahlmatrix-Aufgabe die Qualität der Einschätzung der Differentialdiagnose beeinflusst. Für die Studiendurchführung wurde eine vorhandene Software für Virtuelle Patienten weiterentwickelt.
Ergebnisse: Bei der Bearbeitung eines Virtuellen Patienten sollten die Studenten Fragestellungen unterschiedlicher Aufgabentypen beantworten. Um nach Abschluss der Studie überprüfen zu können welche Antworten gegeben wurden, mussten im ersten Schritt diese erfasst und persistiert werden. Dies wurde durch Protokollierung der gegebenen Antwort in einer Datenbank nach Beenden eines Aufgabentyps ermöglicht. Dabei wurden neben des Aufgabentyps und der gegebenen Antwort auch die Benutzerdaten des in der Lernumgebung Blackboard [3] angemeldeten Studenten erfasst. Im nächsten Schritt wurden die erfassten Daten aus der Datenbank ausgelesen. Damit die Studienleitung die Antworten auswerten kann, wurden umfangreiche Excel-Dateien generiert. Diese ermöglichen es Medizindozentinnen und Dozenten nun, Virtuelle Patienten nicht nur in der Lehre sondern auch für die Ausbildungsforschung einzusetzen.
Diskussion: Bisher erfolgt die Bereitstellung der Daten in Excel-Dateien. Dies erfüllt die aktuellen Anforderungen und ermöglicht wertvolle Erfahrungen zu sammeln, welche Art von Informationen für Medizin-Dozentinnen und -Dozenten überhaupt interessant sind. Die Arbeit mit umfangreichen Excel-Dateien ist jedoch nicht besonders komfortabel und erfordert von den Anwendern profunde Excel-Kenntnisse. Aus diesem Grund kann die Entwicklung einer webbasierten Anwendung mit speziellen Filtermöglichkeiten den Komfort und die Flexibilität in Zukunft erhöhen. Zudem ist es im Moment nicht möglich Fragestellungen mit Freitextangaben, wie z.B. die Zusammenfassung der Befunde automatisiert zu bewerten. Diese müssen einzeln durch Experten betrachtet werden.