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Angeborene Immunabwehr im Speicheldrüsengewebe am Beispiel der Humanen Beta Defensine
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Einleitung: Humane ß-Defensine (hBDs) konnten als Teil des angeborenen Immunsystems in verschiedenen Geweben nachgewiesen werden. Im Speichel sezerniert, verhindern sie aszendierende Infektionen und wirken als endogene Antibiotika. Das hBD-1 scheint darüber hinaus ein Tumorsuppressor zu sein.
Methoden: Gesunde Speicheldrüsen wurden mit chronisch entzündlichen, pleomorphen Speicheldrüsenadenomen und Gewebeproben der Adenomumgebung (insgesamt n=20) verglichen. mRNA Expressionsspiegel von hBD-1, -2 und -3 wurden quantitativ mittels real-time RT-PCR ermittelt. Immunhistochemisch wurde das hBD-1, -2 und -3 Peptid morphologisch zugeordnet.
Ergebnisse: Immunhistochemisch wurden die hBDs im Normalgewebe im Speichelgangepithel und -lumen detektiert. Im entzündlich veränderten Speicheldrüsengewebe war der Expressionslevel von hBD-1 im Vergleich zum Normalgewebe um das 80-Fache erhöht. In der Umgebung eines Speicheldrüsenadenoms wurden ebenfalls erhöhte hBD-1 Spiegel nachgewiesen. Im Adenom hingegen lag der Expressionslevel von hBD-1 unter dem des Normalgewebes. Immunhistochemisch wurde das hBD-1 hier nicht mehr zytoplasmatisch, sondern nuklear lokalisiert.
Schlussfolgerungen: Die antimikrobiell wirksamen humanen ß-Defensine konnten besonders im Speichelgangsystem des Normalgewebes nachgewiesen werden. In Entzündungen wurde die Expressionsrate im Vergleich zum Normalgewebe deutlich erhöht. Die Umgebung einer Neoplasie scheint mit einer ähnlichen Immunantwort einherzugehen. Im Zentrum eines Adenoms fallen die hBD-Expressionsspiegel jedoch unter die des Normalgewebes. Dies deutet auf eine Inaktivierung hin. Nukleare Verteilungsmuster lassen eine Tumorsuppressor ähnliche inaktivierte Wirkung vermuten.