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Kortikale Reorganisation nach Rekonstruktion des Nervus fazialis: eine funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) Studie zur neuronalen Plastizität des Menschen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Über die kortikale Reorganisation als Ausdruck der zentralen Plastizität nach erfolgreicher peripherer Fazialis-Reinnervation bei klassischer Hypoglossus-Fazialis-Anastomose (HFA), Hypoglossus-Fazialis-Jump-Anastomose (HFJA), und Fazialis-Fazialis-Interponat (FFI) ist wenig bekannt.
Methoden: Bei 4 Patienten nach HFA, 3 Patienten nach HFJA und 3 Patienten nach FFI wurde standardisiert eine fMRT Untersuchung bei Lippen- und Zungenbewegungen im Block-Design oder Ereignis-korrelierten Design vorgenommen.
Ergebnisse: Obwohl eine interindividuelle Variabilität zu verzeichnen war, konnten einige generelle Hirnaktivierungsmuster diskriminiert werden: Wie zu erwarten führen Lippenbewegungen nach FFI zu einer selektiven Aktivierung des originären Repräsentationsareals des N. fazialis und eine HFA führt zu einer Aktivierung des Repräsentationsareals des N. hypoglossus. Indessen kommt es nach HFJA bei Lippenbewegungen zu einer überlappenden Aktivierung des originären Fazialis-Areals und des Hypoglossus-Areals. Zungenbewegungen nach HFJA führen dagegen zu einer ausschließlichen und starken Aktivierung des originären Hypoglossus-Areals. Im Unterschied dazu ist nach klassischer HFA bei Zungenbewegungen eine starke Aktivierung des originären Hypoglossus-Areals und nur eine schwache Aktivierung des ehemaligen Fazialis-Areals zu beobachten.
Schlussfolgerungen: Die direkte Nervennaht durch FFI führt zu einer Wiederherstellung der ursprünglichen motorischen kortikalen Aktivierung. Eine Kreuz-Nervennaht führt zu einer dauerhaften Veränderung der kortikalen Aktivierung bei Lippen- und Zungenbewegungen. Dabei ergeben HFA und HFJA unterschiedliche Plastizitätsmuster.