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Molekulare Charakterisierung von GABA-Rezeptoren im Innenohr der mongolischen Wüstenrennmaus
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: GABA, neben Glycin der wichtigste inhibitorische Transmitter des zentralen Nervensystems, trägt in der Cochlea, vermittelt durch deren efferente Innervation über GABA(A)-Rezeptoren (GABA-R), zum Funktionserhalt bei. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen dem Fehlen bestimmter Rezeptor-Untereinheiten (GABA-R β2 und β3) und verfrüht einsetzender Innenohrschwerhörigkeit bei der Maus. Hier präsentieren wir erstmals die entsprechenden cDNA-Sequenzen in der mongolischen Wüstenrennmaus, weisen den Rezeptor molekularbiologisch nach und stellen Möglichkeiten zur lokalen Rezeptormodulation auf Transkriptebene vor.
Methoden: RT-PCR, Sequenzanalyse, weitere molekularbiologische Nachweisverfahren sowie die Verwendung von siRNA.
Ergebnisse: Durch analog zu verwandten Nagern modellierte Primersequenzen, die in verschiedenen Bereichen kodierender und nicht kodierender cDNA Abschnitte liegen, konnte erstmals die komplette kodierende cDNA-Sequenz von GABA-R β2 und β3 charakterisiert werden. Darüber hinaus konnte der Rezeptor molekularbiologisch (u.a. auf Transkriptebene) im Innenohr der mongolischen Wüstenrennmaus nachgewiesen werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse besteht nun die Möglichkeit, mit einer für die cDNA-Sequenz von GABA-R spezifischen siRNA die Transkripte in vitro herunterzuregulieren.
Schlußfolgerung: Da die Wüstenrennmaus über ein dem des Menschen sehr ähnliches Audiogramm verfügt, wird sie zunehmend als Modellorganismus in der Hörforschung verwendet. Die Sequenzierung und zukünftig mögliche Regulation der Rezeptorexpression von GABA(A)-R in vivo eröffnet nunmehr ein Fülle neuer Möglichkeiten, wie etwa die Untersuchung der Genese altersbedingter auditorischer Pathologien an diesem Tiermodell.