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Komplexer Schwindel bei älteren Patienten
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Schwindel bei älteren Patienten ist meist ein multifaktorielles Geschehen. Verschiedene klinische Disziplinen wie z. B. die Innere Medizin, Neurologie, Augenheilkunde sind zur effektiven Diagnostik und Behandlung einzubeziehen. Der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde kommt hierbei eine Schlüsselfunktion für die Diagnostik und Differenzierung der Krankheitsbilder zu.
Methoden: Insgesamt wurden 50 Schwindelpatienten älter als 65 Jahre in einem Zeitraum über 5 Jahren auf otologische, neurologische, ophthalmologische und neurootologisches Ursachen untersucht. Bei allen Patienten wurden folgende neurootologische Untersuchungen ausgewertet: kalorischer Labyrinthprüfung, statischer Kippung, Drehpendelprüfung, vestibulär evozierten myogenen Potenzialen.
Ergebnisse: Hoher Anteil der Patienten >60 Jahren mit Vestibularisorganschaden haben einen „Komplexen Schwindel“ – 71,4% der Fälle. Comorbiditäten beim komplexen Schwindel waren in 44% ophthalmologisch, 16% neurologisch und 24% muskuloskletal. Neurootologische Untersuchungen zeigten in nahezu allen Befunden labyrinthäre Defizite. Allerdings zeigte sich im Durchschnitt ein guter vestibulo-okulärer Reflex in der Drehpendelprüfung. Bei peripherer Labyrinthfehlfunktion zentrale Kompensationsprozesse deutlich nachweisbar.
Fazit: Eine Abnahme der zentralen Kompensationsfähigkeit bei Patienten mit komplexen Schwindel im hohen Alter ist nicht nachweisbar. Daher sollte ein Hauptbestandteil der Behandlung älterer Schwindelpatienten, neben der ursächlichen Therapie des peripheren Funktionsverlustes, die umfassende Rehabilitation sein, um die zentrale Kompensation so weit wie möglich zu fördern.