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Einfluss der Cochlea-Implantation auf postoperative vestibuläre Gleichgewichtsstörungen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Die Cochlea-Implantation (CI) hat sich zu einem standardisierten Verfahren entwickelt. Eine möglichst atraumatische CI-Operation mit Erhalt der intracochleären Strukturen nimmt an Bedeutung zu. Neben dem Erhalt der Cochlea soll es konsekutiv auch zur Schonung des Gleichgewichtsorgans kommen. Ziel unserer Studie war zu untersuchen, inwieweit vestibulärer Schwindel als postoperative Folge bei cochlea-implantierten Patienten eine Rolle spielt.
Methoden: Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden 354 CI-Patienten untersucht. Unter Berücksichtigung der Ausschlusskriterien (Alter über 12 Jahre, unilaterale CI-Operation und keine Reimplantation) wurden 170 Patienten in die statistische Auswertung einbezogen. Prä- und postoperativ wurde eine schwindelspezifische Anamnese erhoben sowie eine kalorische vestibuläre Prüfung (VP) und eine Posturographie durchgeführt. In die statistische Auswertung wurden zusätzlich intraoperative Auffälligkeiten einbezogen.
Ergebnisse: 29 Patienten (20%) zeigten postoperativ einen neu aufgetretenen und objektivierbaren vestibulären Schwindel. Insgesamt wurde bei 48 Patienten (33%) der Schwindel subjektiv und objektiv (VP oder Posturographie) nachgewiesen. Davon hatten 19 Patienten diese Symptomatik und den objektiven Befund bereits präoperativ. Erkrankungen wie M. Menière (5%), Zustand nach vorausgegangenen Ohroperationen (21%), neurologische Erkrankungen (8%) und Herz-Kreislaufbeschwerden waren als sekundäre Schwindelursachen zu eruieren.
Schlussfolgerung: Die Cochlea-Implantation hat sich als sichere operative Methode etabliert. Die vestibuläre Beeinträchtigung ist insbesondere von der chirurgischen Technik und Co-Morbidität des Patienten abhängig und stellt keine Kontraindikation zur CI-Operation dar.