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Aberranter Verlauf der A. carotis interna täuscht Glomus tympanicum Tumor vor
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Langsam entstandene Schwerhörigkeiten sind häufig Gegenstand der HNO-ärztlichen Diagnostik. Das Vorhandensein einer Schallleitungsschwerhörigkeit in Kombination mit einer bläulich lividen Veränderung in der Pauke muss differentialdiagnostisch an ein Glomus tympanicum oder jugulare Tumor denken lassen. Cholesterolgranulome oder ein hochstehender Bulbus venae jugularis können zu gleicher Befundkonstellation führen, sind jedoch ebenfalls selten anzutreffen.
Methode: Kasuistische Befunddarstellung einer Patientin mit kombinierter Schwerhörigkeit und auffälligem otoskopischen Status.
Verlauf: Eine 24-jährige Patientin litt unter einer seit fünf Jahren zunehmenden Hörverschlechterung beidseits. Schwindelsymptome, Tinnitus, rezidivierende Otorrhoen oder Schmerzen waren nicht vorhanden. In der Ohrmikroskopie fand sich eine bläulich livide durchscheinende Raumforderung am Boden der rechten Paukenhöhle. In der otologischen Diagnostik zeigte sich beidseits eine kombinierte Schwerhörigkeit bis 45 dB, fehlende Stapediusreflexe, gipfelbildende Tympanogramme sowie einseitig eine pulssynchrone Impedanzänderung rechts. Unter dem Verdacht eines Glomustumors erfolgte die bildgebende Diagnostik mittels Computertomographie und Magnetresonanztomographie des Felsenbeins. Hierbei konnte das Vorliegen eines aberranten Verlaufs des Kanals der rechten A. carotis interna durch die Paukenhöhle aufgedeckt werden. Von einer gehörverbessernden Operation bei zeitgleichem Verdacht auf das Vorliegen einer beidseitigen Otosklerose wurde unter der Kenntis der anatomischen Variante zunächst abgesehen.
Schlussfolgerung: Das Vorliegen eines aberranten Verlaufes der A. carotis interna durch die Paukenhöhle ist rar, vermag jedoch häufigere Pathologien wie Glomustumore vorzutäuschen. Durch moderne Schnittbildgebung können auch seltene Befunde sicher identifiziert und somit Komplikationen vermieden werden.