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Sprachverständnis nach Cochlea Implantation über Rundfenstermembraninsertion – Erlanger Erfahrungen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Hintergrund: Die Insertion der CI-Elektrode über die Rundfenstermembran ist ein etabliertes Verfahren, wird aber wegen der möglichen Zerstörung des Resthörvermögens bezüglich des Outcomes kontrovers diskutiert. Ziel der Studie war es, das Einsilberverständnis nach o.g. Methode operierter Patienten auszuwerten, mit der Scalenlage der CI-Elektrode zu vergleichen und anhand der Literaturergebnisse zu analysieren.
Material und Methoden: 23 erwachsene Patienten wurden über eine Rundfenstermembraninsertion der CI-Elektrode implantiert. Die postoperative Lagekontrolle erfolgte mittels Flat Panel Detector Angiographie (FD-CT). Bei 16 Patienten lag die CI-Elektrode in der Scala tympani bei 3 Patienten wechselte die Elektrode die Scala und 4 CI-Elektroden lagen primär in der Scala vestibuli. Das Sprachverständnis wurde mit dem Freiburger Einsilbertest ermittelt.
Ergebnisse: Das Einsilberverständnis aller Patienten lag nach 3-6 Monaten im Mittel bei 50%, nach der Insertion in die Scala vestibuli bei 61,7% und bei Elektrodenwechsel zwischen den Scalen bei 46,7%. Die Kontrollgruppe aus 27 erwachsenen Patienten mit konventionellem Zugang zur Cochlea über eine Cochleostomie hatten ein mittleres Einsilberverständnis von 58,4%.
Schlussfolgerungen: Das mittlere Sprachverständnis der über Rundfenstermembraninsertion operierten CI-Patienten unterscheidet sich geringfügig von den konventionell über eine Cochleostomie operierten Patienten. Der Unterschied ist jedoch nicht statistisch relevant, wie in der Literatur propagiert. Der Zugang zur Cochlea über die Rundfenstermembran ist daher bei geeigneten anatomischen Verhältnissen gleichwertig.