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Vergleich verschiedener Formen der TMS-Applikation bei Patienten mit chronischem Tinnitus
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Niedrigfrequente repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) über dem auditorischen Kortex wurde bereits erfolgreich zur Reduktion des Tinnitusschweregrades eingesetzt. Neben Veränderungen in auditorischen Arealen finden sich bei Tinnituspatienten auch Funktionsveränderungen in nichtauditorischen Gebieten des Gehirns, wie etwa frontalen oder limbischen Gehirnarealen. Im Rahmen der Studie soll ein Vergleich der Effektivität verschiedener Stimulations-Algorithmen in der Behandlung des chronischen Tinnitus gezogen werden.
Methode: In die randomisierte, placebokontrollierte Studie wurden 192 Patienten mit einem chronischen Tinnitus eingeschlossen. Die Patienten wurden auf vier Behandlungsarme verteilt und erhielten entweder eine Placebo-Stimulation, eine neuronavigierte PET-gestützte 1 Hz rTMS des auditorischen Kortex, eine 1 Hz rTMS des linken auditorischen Kortex gemäß Lokalisation über das 10–20 EEG System oder eine Kombination aus 20 Hz rTMS des linken dorsolateralen präfrontalen Kortex gefolgt von 1Hz rTMS des linken auditorischen Kortex. Die Behandlung erfolgte an 10 aufeinanderfolgenden Werktagen. Der Effekt wurde mit dem Fragebogen nach Göbel und Hiller (TF) über einen Beobachtungszeitraum von 3 Monaten nach Behandlung erfasst.
Ergebnisse: Alle aktiven rTMS Behandlungen zeigten eine moderate aber signifikante Verbesserung des TF-Scores nach Behandlung (p<0,05). In der Placebogruppe fand sich keine entsprechende Veränderung (p=0,22). Der Vergleich der unterschiedlichen aktiven Behandlungsformen ergab keine signifikante Überlegenheit eines Protokolls (p=0,24).
Schlussfolgerungen: rTMS erscheint geeignet, den Tinnitusschweregrad zu reduzieren. Eine Steigerung der Effekte durch weitere Modifikation der Protokolle wäre jedoch wünschenswert.