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Stressempfindlichkeit des auditorischen Systems der Wistar Han-Ratte
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: An der Wistar Harlan-Ratte haben wir nachgewiesen, dass 24-stündiger Stress eine bis zu 24 h anhaltende Hypersensitivität des akustischen Systems hervorruft. Um unterschiedlich stressempfindliche Wistar-Ratten zu untersuchen, haben wir das Modell an der Han-Ratte getestet.
Methode: Die Tiere wurden 24 h in einem geschlossen Käfig einem Geräusch geringer Intensität (1 s, 300 Hz, 15 s-Intervall, 610–65 dB A) verbunden mit einer leichten Vibration ausgesetzt. Nach Stressende wurden zu unterschiedlichen Zeiten die Hirnstammpotentiale (HP) gemessen. Zusätzlich bestimmten wir die Konzentration von Stressmarkern im Serum. Da wir bei der Harlan-Ratte die deutlichsten Gen-Veränderungen im Gewebe des zentralen auditorischen Systems nach Stress fanden, haben wir ausgewählte Proteine im Colliculus inferior und auditorischen Kortex (AC) bestimmt.
Ergebnisse: Im Gegensatz zur Harlan-Ratte kam es nach Stressende zu einer Anhebung der der HP-Schwellen vs. Kontrollen. Anschließend fielen die Schwellen wie bei der Harlan-Ratte unter Kontrollniveau. Diese auditorische Hypersensitivität war aber nicht 6 h, sondern erst nach 24 h am deutlichsten ausgeprägt und nach 1 Woche noch nachweisbar. Kortikosteron und TNFa waren im Serum erst nach 6 h leicht, BDNF dagegen signifikant erhöht. Die deutlichsten Proteinveränderungen fanden wir im AC bis zu 24 h nach Stressende.
Schlussfolgerung: Die 24-stündige Stressexposition führt bei der Wistar Han-Ratte zu starken Veränderungen im auditorischen System mit vorübergehender Beeinträchtigung und anschließend lang anhaltender Hypersensitivität. Die verlangsamte und nur geringe Erhöhung von Kortikosteron und pro-inflammatorischen Zytokinen im Serum spricht für eine gestörte Aktivierung der HPA-Achse.