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Universelle Sprachstandserfassung im Kindergartenalter mit dem Kindersprachscreening (KiSS)*
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Auffälligkeiten während der Sprachentwicklung, die sich negativ auf Schriftspracherwerb, Schul- und beruflichen Erfolg auswirken, können durch ein streng algorithmisiertes Screening, das den Gütekriterien psychometrischer Tests genügt, identifiziert werden. Ein solches Verfahren ist das für Hessen entwickelte Kindersprachscreening (KiSS), das gegenwärtig ins seiner optimierten Version als KiSS.2 vorliegt [1], [2].
Methode: 311 Kinder im Alter von 4;0 bis 4;5 Jahren (140 muttersprachlich deutsch, 171 muttersprachlich anderssprachig) wurden mit dem KiSS.2 und drei Referenztests (AWST-R, PLAKSS, SETK 3-5) untersucht.
Ergebnisse: Mit dem neuen Verfahren bestand für 24,8% der ausgewerteten Kinder ein medizinischer Abklärungsbedarf, und zwar für 16,2% bei Verdacht auf eine Sprachentwicklungsstörung, für 3,9% bei Verdacht auf eine Redeflussstörung und für 9,7% bei Verdacht auf eine Stimmstörung. Als sprachförderbedürftig erwiesen sich 36,2% der Kinder (24,0% muttersprachlich deutsche und 60,2% Kinder mit Migrationshintergrund).
Diskussion und Schlussfolgerung: Das Verfahren kann mit hoher Zuverlässigkeit (Sensitivität: 98.1%; Spezifität 77.8%) Kinder mit interventionsbedürftigen Sprachauffälligkeiten identifizieren und eignet sich zum flächendeckenden Einsatz.
Unterstützt durch: * Diese Studie wird vom Hessischen Sozialministerium gefördert.
Literatur
- 1.
- Euler HA, Holler-Zittlau I, van Minnen S, Sick U, Dux W, Zaretsky Y, Neumann K. Psychometrische Gütekriterien eines Kurztests zur Erfassung des Sprachstandes vierjähriger Kinder. HNO. 2010;58:1116–1123. DOI: 10.1007/s00106-010-2089-7
- 2.
- Neumann K, Sick U, Holler-Zittlau I, van Minnen S, & Euler HA. Katzengoldstandards in der Sprachstandserfassung. Sensitivität-Spezifität des Kindersprachscreenings (KiSS). eHNO. 2010: im Druck.