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Rezidive nach Gehörgangsexostosenoperation – Mythos oder Realität?
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Hintergrund: Die Entfernung von Gehörgangsexostosen ist der häufigste operative Eingriff im Bereich des äußeren Gehörganges. Trommelfellperforationen, Verletzungen der Kette, Wundheilungsstörungen, Ohrgeräusche, Hörverschlechterungen, Schmerzen und die Parese des Nervus fazialis wurden als Komplikation dieser Operation vielfach beschrieben. Sehr uneinheitliche Aussagen werden in der Literatur zum Auftreten von Rezidiven gemacht.
Fallbericht: Wir berichten über einen 20-jährigen Patienten, der sich mit den klassischen Symptomen einer akuten Otitis externa vorstellte. Sieben Jahre zuvor waren auf der betroffenen Seite ausgedehnte, zirkuläre Gehörgangsexostosen abgetragen worden. Dies wurde damals intraoperativ fotodokumentiert. Nach lokaler Therapie der Otitis externa zeigten sich ausgeprägte Rezidivexostosen vor allem von der Gehörgangshinterwand, welche das Lumen wieder nahezu vollständig verlegten. Es besteht keine Kaltwasseranamnese. Es erfolgte wiederum eine gut dokumentierte, vollständige Abtragung der Exostosen. Histologisch ergab sich das typische Bild klassischer Exostosen. Somit ist von einem zeitlich gesehen relativ kurzfristig aufgetretenen Rezidiv von Gehörgangsexosten auszugehen.
Diskussion: Bisher wurde in der Literatur vor allem davon ausgegangen, dass sich nach Exostosenabtragung, vor allem bei Patienten mit einer positiven Kaltwasseranamnese, in den Bereichen des knöchernen Gehörganges die bei der Primäroperation nicht berührt worden waren ein vermeintliches „Rezidiv“ bilden kann. Der dargestellte Fall zeigt jedoch, dass in Einzelfällen auch nach zirkulärer Operation mittelfristig ein echtes Rezidiv auftreten kann. Vor allem Patienten mit sehr ausgedehnten Exostosen sollten im Rahmen der Aufklärung darüber informiert werden.